StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern▶ Der Überblick zu den Energie-Demos am Montag

Energiekrise

▶ Der Überblick zu den Energie-Demos am Montag

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Für den Montagabend sind erneut Proteste gegen die Energie-Politik in mehreren Städten angekündigt. Erwartet werden mehrere Tausend Teilnehmer.
Veröffentlicht:03.10.2022, 18:19

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Bei den montäglichen Demonstrationen in Mecklenburg-Vorpommern rechnen einige Veranstalter damit, dass die Teilnehmerzahlen auch wegen des Feiertages am 3. Oktober weiter ansteigen. Protestaktionen sind unter anderem in Neubrandenburg, Waren, Neustrelitz, Anklam, Torgelow und Penkun angekündigt. Vor einer Woche fand die größte Demonstration mit rund 4500 Teilnehmern in Schwerin statt.

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Protest gegen Energie-Preise, Corona-Regeln und Krieg

An den Veranstaltungen nahmen in den vergangenen Wochen insgesamt mehrere Tausend Menschen teil. Der Protest richtet sich gegen die Inflation und die Energie-Politik, häufig aber auch gegen Corona-Maßnahmen und Waffenlieferungen an die Ukraine. Dabei werden Rücktritte oder Inhaftierungen von Politikern gefordert. Im Vorfeld hatten die Organisatoren der Warener Demo auch mit Straßen-Blockaden gedroht.

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Landesregierung fühlt sich nicht angesprochen

Der Chef der Schweriner Staatskanzlei, der SPD-Politiker Patrick Dahlemann, hatte in einer Rede zum Tag der Deutschen Einheit erklärt, die Landesregierung fühle sich von den seit Wochen wachsenden Protesten nicht angesprochen.

Aktualisierung 18.26 Uhr - Waren rechnet mit "mindestens" 700 Teilnehmern

In Waren werden heute Abend wieder Menschen zusammengetrommelt, um gegen die Energiepolitik zu demonstrieren. Die Polizei rechnet mit mindestens 700 Teilnehmern, wie Einsatzleitern Kathrin Jähner kurz nach 18 Uhr sagt. Vom neuen Markt soll es über den Hafen zum Papenberg gehen, wo eine Videoleinwand für eine Zwischenkundgebung aufgebaut ist. Nach dem NS-Vergleich in der Rede von Doreen Peters am vergangenen Montag sei die Polizei sensibilisiert und werde bei strafrechtlich relevanten Aussagen auch einschreiten. Die Verantwortung liege allerdings beim Veranstalter. Von Markus Häcker hieß es, dass der Protest unter seiner Leitung im bürgerlichen Rahmen bleiben solle.

Auf dem Warener Marktplatz rechnet man mit mindestens 700 Teilnehmern.
Auf dem Warener Marktplatz rechnet man mit mindestens 700 Teilnehmern. (Foto: Ingmar Nehls)

Aktualisierung 18.32 Uhr - wenig Teilnehmer und Bewunderung für Putin in Penkun

Zum 36. Mal in Folge wurde am Montag in Penkun demonstriert. Acht Leute  gingen unter anderem wegen der Energiekrise und der Inflation auf die Straße – zwölf weniger als in der Vorwoche. „Inzwischen wünschen sich nicht wenige die alten Zeiten zurück“, sagte der aus Bremen stammende Veranstalter Heinz Timm am Tag der deutschen Einheit. „Ich will dazu nicht mehr sagen. Nur so viel: Die augenblicklichen Probleme sind weltweit." Angesichts deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine erklärte er: „Wenngleich ich den Krieg Russlands verurteile, wundere ich mich, dass Putin noch immer stillhält.“ 

Er finde es „großartig, das sich Menschen aus allen Lagern und Bereichen, links und rechts und sogar aus der Politik, zusammenfinden, um gegen die unerträglichen Zustände zu protestieren – so zum Beispiel Ende September 20 Bürgermeister auf der Insel Rügen“.

Aktualisierung 19.04 Uhr - Proteste in Anklam und Ducherow

Nach ersten Angaben zu Beginn der Veranstaltung kamen in Anklam etwa 150 Personen zu einer Kundgebung auf dem Markt zusammen. Das Rednerpult wurde zum Tag der Deutschen Einheit mit einer DDR-Flagge dekoriert. Im Benachbarten Ducherow fand ebenfalls eine Protest-Veranstaltung statt. Zu Beginn seien hier 15 Personen beteiligt gewesen.

In Anklam kamen zu Veranstaltungsbeginn rund 150 Teilnehmer zusammen.
In Anklam kamen zu Veranstaltungsbeginn rund 150 Teilnehmer zusammen. (Foto: A. Maaß)

Aktualisierung 19.07 Uhr – Video aus Waren

Aktualisierung 19.32 Uhr – Zahlen aus Waren und Torgelow

In Waren sind nach Veranstalterangaben 850 Teilnehmer zur Kundgebung auf dem Warener Papenberg zusammengekommen. Nach dem es von den Organisatoren vergangene Woche noch Kritik daran gab, dass das Thema Corona bei einer Rede eine Rolle spielte, spricht heute Thomas Müller, der die Protestbewegung in Waren in der Corona-Pandemie als Querdenker-Gruppe gegründet hatte.

In Torgelow sprach am Abend der Leopoldshagener Maik Drescher vor dem Rathaus. „Ich habe keine Angst mehr, vor dem was kommt“, sagte Drescher. Stattdessen sei er optimistisch, auf das, was da kommt. Dafür erntete er Beifall von den 60 bis 70 Anwesenden. Er forderte, die Regierung abzusetzen und Parteien abzuschaffen, die in seinen Augen alle korrupt seien.

Aktualisierung 20.17 Uhr – Video aus Neubrandenburg

(Foto: WARNING)

Erneut kamen in Neubrandenburg weniger Teilnehmer als im deutlich kleineren Waren zusammen. Erste Schätzungen gehen von etwa 550 Menschen aus, die sich in der Kreisstadt am Protest beteiligten. 

Aktualisierung 21.20 Uhr - Bürgermeister stellt sich Fragen

Beim Protest in Neustrelitz kamen nach Angaben von Polizei und Veranstaltern rund 450 Menschen zusammen. Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) hatte sich dort angekündigt, um sich den Fragen der Teilnehmer zu stellen. Grund erklärte, dass die Stadt Neustrelitz besser als andere Kommunen im Land auf die Gaskrise reagieren könne. „Wir haben frühzeitig in erneuerbare Energien investiert und ich bin froh, dass wir nicht vom Gas abhängig sind“, machte er deutlich. Allerdings kämen auch die Stadtwerke, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt, nicht darum herum, die Energiepreise zu verdoppeln. Einen ausführlicheren Bericht zum Demo-Geschehen in Neustrelitz lesen Sie hier.