Wuffi-Zählung in Greifswald

Zeigt her eure Hunde!

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Um Steuerschlupflöcher zu schließen, beginnt in Greifswald in Kürze eine Hundezählung. Doch lohnt sich so etwas wirklich?
Veröffentlicht:01.12.2014, 17:24
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Die Hansestadt Greifswald lässt in den kommenden Wochen die Hunde zählen. Hintergrund der Aktion sei die Annahme, dass nicht alle Hundehalter ihre Tiere anmelden und somit auch keine Hundesteuer zahlen, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.

Offiziell werden in Greifswald rund 2000 Hunde gehalten. Die Stadt nehme darüber im Jahr rund 140 000 Euro an Hundesteuer ein. Die Verwaltung geht aber davon aus, dass rund 400 Tiere nicht gemeldet sind. Wären diese registriert, würde das der Stadt jährliche Mehreinnahmen von 30 000 Euro bringen.

Die Stadt hat eine Firma beauftragt, die zehn Mitarbeiter in den nächsten Wochen zu allen rund 31 000 Greifswalder Haushalten schickt. Genau 35 000 Euro hat die Stadt laut einer Sprecherin für diese Hunde-Inventur eingeplant. Das ist ungefähr die Summe, die sich die Stadt pro Jahr an Mehreinnahmen erhofft.

Hundesteuer kostet in Greifswald 72 Euro

Der Städte- und Gemeindetag sieht in dem Vorgehen von Greifswald ein legitimes und auch bereits in anderen Kommunen praktiziertes Mittel, Steuersündern auf die Spur zu kommen. Die große Frage sei, ob Aufwand und Ergebnis im angemessenen Verhältnis stehen, sagte Klaus-Michael Glaser, Ordnungs- und Sicherheitsexperte des Kommunalverbandes. Erfahrungen zeigten, dass allein die Ankündigung dazu führe, dass Hundehalter ihre Tiere anmelden.

Sollten in Greifswald bei der Zählung nicht gemeldete Hunde festgestellt werden, müssten die betroffenen Hundehalter mit einer nachträglichen Steuerfestsetzung rechnen. Die Hundesteuer kostet in Greifswald derzeit 72 Euro für den ersten und 114 für den zweiten Hund. Für jeden weiteren Hund muss der Halter 156 Euro zahlen.

Ob die Mitarbeiter der beauftragten Springer Kommunale Dienste GmbH tatsächlich alle Steuersünder in Greifswald erfassen, ist fraglich. Die Mitarbeiter dürfen die Wohnungen nicht betreten. Sollte die Wohnungstür verschlossen bleiben, werde ein Informationsschreiben der Verwaltung hinterlassen mit der Ankündigung, dass im Nachhinein geprüft werde, ob ein Hund gehalten wird oder nicht.