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Zulieferer sehen Chancen nach Pleite der MV-Werftenpleite

Rostock / Lesedauer: 3 min

Nach der Pleite der MV-Werften-Gruppe gibt es neue Eigentümer. Zulieferer sehen in der Neuausrichtung auch Grund für Optimismus.
Veröffentlicht:19.09.2022, 19:00
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In der Neuausrichtung des Schiffbaus nach der Pleite der MV-Werften sehen Zulieferbetriebe im Nordosten auch Chancen. Man sehe einen steigenden Bedarf etwa beim Neubau von Marine- und Behördenschiffen, bei der Umrüstung auf alternative Antriebssysteme sowie beim Ausbau der Offshore-Windenergie, teilte die Maritime Zulieferallianz Mecklenburg-Vorpommern mit. An den großen Standorten soll es nach Vorstellungen des Verbunds neben dem klassischen Schiffbau auch andere maritime Industrie geben.

Chancen beim Thema Energie für die maritime Wirtschaft

Der Kooperationsverbund sehe gute Chancen für die Zulieferer, von der Neuaufstellung des Schiffbaus in Fragen der Energie und Ökologie zu profitieren, sagte der Vorsitzende Thomas Kühmstedt. Dabei komme es auch auf Innovationen an. Laut Kooperationsverbund sorgen nach der Pleite der MV-Werften vor allem die Zulieferer für Wertschöpfung im maritimen Bereich. Das seien rund 100 mittelständische Zuliefer- und Ausrüstungsunternehmen mit insgesamt rund 5000 Beschäftigten. Der Verbund habe derzeit 45 Mitglieder.

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Nach Einschätzung der Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Claudia Müller, sind Zulieferer auch dank der weltweiten Nachfrage relativ optimistisch. Es gebe volle Auftragsbücher, und die Zulieferer hätte sich nicht auf den deutschen oder europäischen Markt beschränkt. Sie nannte etwa den Propellerhersteller MMG aus Waren. Für solche Betriebe sei auch die zuletzt kriselnde Kreuzfahrtbranche nicht der wichtigste Sektor gewesen. Zudem bestünden enge Verbindungen zu kleinen und mittelständischen Werften zum Beispiel auch in Bremen oder Niedersachsen.

Auch sie sieht beim Thema Energie Chancen für die maritime Wirtschaft. „Das ist ein Riesenthema aber gar nicht so sehr aus der Frage, ob man sich noch mit Energie versorgen kann.” Zwar spiele diese Frage wie überall in der Wirtschaft auch eine Rolle. „Hier ist aber eher das Thema im Fokus: Wie bekommen wir den Ausbau der Offshore-Energie hin?” Hier habe man „ein unglaubliches Potenzial und Bedarf für Schiffbau”.

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Mit Blick auf die wechselvolle Geschichte des Schiffbaus im Nordosten mit Insolvenzen in den zurückliegenden Jahrzehnten sagte sie: „Wir hoffen, diesen Kreis dann doch zu durchbrechen.”

MV-Werften hatten im Januar Insolvenz angemeldet

Für Wirtschaftsminister Reinhard Meyer lässt sich aus der Insolvenz der MV-Werften nicht nur Negatives für den Standort Mecklenburg-Vorpommern lesen. Die Tatsache, dass Unternehmen wie TKMS und Eppendorf am Standort Wismar und am Marinearsenal in Rostock sowie weitere Unternehmen im Offshore-Bereich an den ehemaligen MV-Standorten interessiert seien, zeige, dass das Land die Möglichkeit habe, neue Unternehmen anzuziehen.

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Die MV-Werften mit Standorten unter anderem in Wismar, Rostock und Stralsund hatten im Januar Insolvenz angemeldet. Im Zuge der Pandemie war es zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung der im Bau befindlichen beziehungsweise geplanten Kreuzfahrtschiffe gekommen. Mittlerweile gibt es für die Werftstandorte neue Eigentümer, etwa den U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Wismar oder den Bund in Rostock, der hier einen Standort des Marinearsenals aufbaut.