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Tourismus-Bilanz

Zwischen Ostsee und Seenplatte brummt’s auch in der Nachsaison

Tourismus / Lesedauer: 3 min

Schlösser-Herbst und Indian Summer, Müritzeum und Rostocker Zoo – MV hat offenbar eine Menge zu bieten – auch wenn man nicht mehr baden kann. Doch gibt’s überhaupt noch Zimmer?
Veröffentlicht:16.10.2021, 11:23

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In der bunten Stadt am kleinen Meer reißt das Flanieren nicht ab. Die lange Innenstadtstraße, die Röbel durchzieht, ist überall mit Menschen gespickt. Man sieht, sie sind neu hier, sie schauen sich neugierig um, bleiben vor Schaufenstern stehen, radeln vor die Kirche und das Haus des Gastes.

Selbst das kleine charmante Café mit dem Weltladen am Ziegenmarkt ist so voll, wie es Corona nun mal erlaubt. Hier „schwäbelt‘s“ und berlinert es. Ein Paar aus Süddeutschland erzählt munter beim Milchkaffee, es hätte gerade erwartungsvoll seinen zehntägigen Urlaub in der Region angetreten.

Spontaner Urlaub in der Region nicht leicht

Nicht anders vor dem Müritzeum in Waren. Dort bildet sich zuweilen eine lange Besucher-Schlange. Sicher sei dies auch den Corona-Auflagen geschuldet, räumt Karin Franz als PR-Frau der Einrichtung ein. Doch auch sie beobachtet, dass derzeit noch immer sehr viele Urlauber unterwegs sind. Auch der Sprecher des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, hatte von einer besonders gut frequentierten Nachsaison gesprochen.

Aber ist denn die Branche darauf überhaupt vorbereitet? Manche haben mit Oktoberbeginn bereits geschlossen, wie etwa die beliebte Bar „Strandläufer“ am Müritzufer Klink. Dabei ließe sich da jetzt super sitzen, eingemummelt im Strandkorb.

„Es ist tatsächlich schwierig, gerade spontan fürs Wochenende oder auch für länger eine Übernachtung zu bekommen“, räumt Ilona Zieske von der Tourist-Info Waren ein. Dennoch seien noch Kapazitäten vorhanden – quer durch alle Segmente, von Hotels über Ferienwohnungen bis zu Pensionen. „Wir brauchen das aber auch“, erklärt sie mit Hinweis auf die lange Pandemie-Durststrecke.

Sonderaktionen tragen zur guten Buchungslage bei

Zur guten Buchungslage habe möglicherweise auch die Herbst-Aktion des Tourismusverbandes Seenplatte beigetragen, die zum farbenfrohen „Indian Summer“ lädt und Angebote offeriert. Beispielsweise dürfen Urlauber mit Gästekarte Transportmittel kostenfrei nutzen. Auch der „Schlösserherbst“ dürfte Fans guter Küche und feiner Ohren in eins der zahlreichen Schlösser- und Herrenhäuser locken. Der Tourismus-Verbandschef der Seenplatte, Bert Balke, spricht von einem Super-Herbst mit zehn Prozent mehr Buchungen als 2020 – abgesehen von der Berliner Stornowelle im Vorjahr wegen Corona.

Rostock und Warnemünde sind ebenfalls noch voll. „Wir verzeichnen eine sehr gute Buchungslage. Viele Unterkünfte sind jetzt nahezu ausgebucht“, ließ die Tourismuszentrale der Hansestadt wissen.

In der Mecklenburgischen Schweiz noch Luft nach oben

Auch Rainer Schwieger, Geschäftsführer von Rostock-Marketing, einem Stadtführer-Unternehmen für Individualtouristen, spricht gut gelaunt von einer guten Nachsaison. „Bis Ende Oktober ist hier alles schick.“ Um ironisch hinzuzufügen: „Ich habe nicht das Gefühl, dass alle Hotelzimmer leer stehen.“

Etwas ruhiger ist es „naturgemäß“ zwar im reizvollen Binnenland zwischen Küste und Seenplatte, der Mecklenburgischen Schweiz. Aber auch hier sind noch immer eine „Reihe von Menschen unterwegs“, beobachtet die Chefin der Teterower Tourist-Info, Jana Koch. Die Unterkünfte seien gut gebucht, wenngleich „noch Luft nach oben sei“. Gefragt seien vor allem Ferienhäuser, um in der Urlaubsgestaltung autark und flexibel zu bleiben.