Die montägliche Protest-Demonstration in Neubrandenburg hat in dieser Woche merklichen Zulauf erhalten - ebenso wie weitere Veranstaltungen dieser Art, unter anderem in Neustrelitz, Torgelow und Teterow. Ersten Schätzungen zufolge kamen auf dem Markt in Neubrandenburg etwa 300 Menschen zusammen, die Polizei sprach später von 385 Teilnehmern während des Umzugs. In Neustrelitz waren es etwa 400 Menschen, dort war es die erste Demo seit längerer Zeit. In Teterow demonstrierten etwa 60 Menschen.
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Protest in Neubrandenburg ohne parteipolitischen Hintergrund
Bei den ursprünglich mit Protest gegen die Corona-Politik groß gewordenen Demonstrationen gehe es nur noch am Rande um die Pandemie und deren Maßnahmen, hieß es von den Veranstaltern. Nunmehr stehe „der Zusammenhalt in der Gesellschaft” im Mittelpunkt, meinte einer der Organisatoren.
Die Teilnehmer liefen am Montagabend vom Marktplatz aus über die Demminer Straße ins Reitbahnviertel und wieder zurück. In den vergangenen Tagen hatten unter anderem Politiker der AfD und der Partei „Die Linke“ bundesweit zur friedlichen Teilnahme aufgerufen.
„Wir bleiben weiter unabhängig von Parteien“, sagten die Neubrandenburger Organisatoren. Den Grund für die erhöhte Teilnehmerzahl verorten sie eher bei der Unternehmerschaft aus der Region, von der sich vergangene Woche knapp 80 Selbstständige getroffen und ihren Unmut zur aktuellen politischen Lage geäußert hatten. Dort waren sie explizit zur Teilnahme an den montäglichen Demos eingeladen worden.
Erste Demo seit Langem in Neustrelitz
Auch auf dem Markt von Neustrelitz hat am Montagabend erstmals seit dem Frühjahr wieder eine Protest-Demonstration stattgefunden. In den vergangenen Monaten war mit den zuletzt vor allem gegen die Corona-Maßnahmen und später gegen die deutsche Ukraine-Politik gerichteten Demos pausiert worden.
Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf etwa 400 Personen. Große Redebeiträge seien für den Abend nicht angekündigt, hieß es von den Veranstaltern. Es gehe erstmal darum, wieder warm zu werden und ein Zeichen zu setzen, so Versammlungsleiterin Jacqueline Koch. Nur wenige Teilnehmer hielten Schilder oder Fahnen in die Luft – unter anderem war aber eine Russlandfahne zu sehen.
Rund 60 Demonstranten in Teterow
In Teterow zählte der Nordkurier vor Ort 59 Teilnehmer. Erst gab es Reden auf dem Markt, dann zogen die Leute durch die Teterower Innenstadt. Die Themen drehten sich unter anderem um eine Öffnung von Nord Stream 2 und Kritik am Entlastungspaket der Bundesregierung.
Vor allem die Politik der Grünen wurde mit Blick auf den Ausbau von Erneuerbaren Energien kritisiert. "Sie können ein Zukunftsmodell sein, aber man sollte sie Schritt für Schritt ausbauen und nicht Knall auf Fall", meinte etwa Veranstaltungsleiter Rainer Weschke.