StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizAbriss in Dargun - folgt nun die imposante Landdrostei?

Nach Einsturzgefahr

Abriss in Dargun - folgt nun die imposante Landdrostei?

Dargun / Lesedauer: 3 min

Über das denkmalgeschützte Wohnhaus, das nun in Trümmern liegt, war lange gestritten worden. Der Eigentümer besitzt auch die alte Landdrostei. Droht ihr das gleiche Schicksal?
Veröffentlicht:12.04.2022, 06:19

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Ein großer Trümmerhaufen ist alles, was übrig geblieben ist von dem einst so stolzen und unter Denkmalschutz stehenden Wohnhaus in der Darguner Schloßstraße 19. Seit Jahren war um dieses Haus gestritten worden, das bereits einzustürzen drohte. Immer wieder mussten Sicherungsarbeiten vorgenommen werden. Längst war klar, dass das Gebäude nicht mehr zu retten ist. Da der Eigentümer sich aber nicht rührte, hatte der Seenplatte-Landkreis den Abriss jetzt in Auftrag gegeben.

Die Baulücke hat in Dargun jetzt eine besondere Bedeutung. Nur einige Hausnummern weiter hatte der gleiche Hausbesitzer vor vielen Jahren noch ein Gebäude erworben – und lässt es nun auch allmählich verkommen. Die Rede ist von der alten Landdrostei am Platz des Friedens. Droht diesem imposanten Bau nun vielleicht bald das gleiche Schicksal wie der Schloßstraße 19?

Bauwerk in guter Verfassung

Nein, nein, heißt es dazu vom anderen Ende des Platz des Friedens. Im Rathaus verweist Bürgermeister Sirko Wellnitz darauf, dass der Zustand der alten Landdrostei, in der sich auch einmal die Stadtverwaltung befand, ungleich besser ist. Von einer Einsturzgefahr ist das Gebäude weit entfernt. Trotz des langen Leerstandes soll das Bauwerk in guter Verfassung sein. Das Dach ist dicht, bis auf eine Stelle – dort, wo einst der Bürgermeister saß.

Und trotzdem sind die Nachrichten keine guten, die es über Darguns berühmtesten Leerstand gibt. Die Stadt hat den Kontakt zum Eigentümer des Gebäudes längst verloren. Nur ein Darguner stand bis vor einigen Wochen mit dem Deutsch-Iraner noch in Verbindung: Fred Niemann. Er sollte sich eigentlich um einen Kaufinteressenten für den historischen Bau kümmern. Sogar eine Kaufsumme war im vergangenen Jahr bereits genannt worden: 400 000 Euro wollte der Eigentümer für das Haus noch haben.

Suche nach Heim für Waisenkinder

Eine Sanierung hätte nach Schätzung von Fred Niemann etwa zwei Millionen Euro gekostet. Die Rede war gar von einem neuen Plan, was in das Gebäude einziehen könnte. Der Seenplatte-Landkreis sei nämlich noch auf der Suche nach einem Heim für Waisenkinder, hatte Niemann nach einem Gespräch mit dem Sozialdezernenten des Landkreises, Michael Löffler, erklärt.

Doch auch daraus dürfte jetzt nichts werden. Auch mit Fred Niemann will der Hausbesitzer nun offenbar nichts mehr zu tun haben. Der Kontakt sei abgerissen, erklärte der Darguner jetzt gegenüber dem Nordkurier und zeigte sich ziemlich enttäuscht über den Landdrostei-Eigentümer. Wieder hat sich eine Hoffnung zerschlagen, dass der ehrwürdige Bau doch noch zu neuem Leben erweckt werden könnte.