StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizAus der Zauber: Hexenverein löst sich auf

Geisterparade abgesagt

Aus der Zauber: Hexenverein löst sich auf

Gorschendorf / Lesedauer: 3 min

Wer glaubte, dass die beliebte Geisterparade am Westufer des Kummerower Sees noch einmal zum Leben erweckt werden könnte, der muss jetzt ganz tapfer sein: Die Veranstalter haben endgültig einen Schlussstrich gezogen. Nicht nur für das Grusel-Spektakel.
Veröffentlicht:07.09.2020, 06:50
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Es ist in diesem Jahr aber auch wie verhext. Beim Karneval weiß noch niemand so genau, wie der ganze Spaß diesmal überhaupt ablaufen soll. Die Narren versehen ihre Planungen für die in zwei Monaten beginnende neue Saison immer noch mit großen Fragezeichen. Gar nicht komisch ist da die Nachricht, die aus den Malchiner Ortsteilen Salem und Gorschendorf kommt, denn die waren auch 20 Jahre lang für eine ganz besondere karnevalistische Einlage bekannt.

Feste Größe im Kalender

Immer wieder lockte zu Jahresbeginn ein schauriges Spektakel auf den Hexenplatz in Salem. Allerlei finstere Gestalten tummelten sich hier mit dem hehren Ziel, nicht nur dem Publikum, sondern vor allem dem Winter einen gehörigen Schrecken einzujagen und die kalte Jahreszeit am besten gleich ganz zu verscheuchen. Das Salemer Hexenfest – es war 20 Jahre lang eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Mecklenburgischen Schweiz. Wenn die Salemer Hexen aufmarschierten, dann freuten sich in aller Regel hunderte von Zuschauern daran. Für viele war es auch eine willkommene Einstimmung auf den Neukalener Karneval, der immer eine Woche später in die Kleinstadt an der Peene lockte.

Im März 2017 schwangen sich die Hexen dann das letzte Mal auf ihre Besen. Schon im Jahr darauf war der Spuk vorbei. Der Gorschendorfer Verein für Kultur und Heimatpflege als Organisator des Festes sei personell nicht mehr in der Lage, ein Hexenfest auf die Beine zu stellen, hieß es damals.

Verein sorgte jahrelang für Trubel

Die Hoffnung war allerdings groß, dass für das schaurige Spektakel doch noch nicht das letzte Kapitel geschrieben sein könnte. Und nun das: Vor wenigen Tagen machte sich der Vorstand des Gorschendorfer Vereins für Kultur und Heimatpflege auf den Weg zum Notar, um die Auflösung des Vereins unter Dach und Fach zu bringen. Ein Verlust, der um so schwerer wiegt, da sich die Mitstreiter um die langjährige Vorsitzende Iris Völcker jahrelang auch anderweitig für Kultur und Leben im Dorf gesorgt hatten, Dorf- und Hafenfeste organisierten, ebenso wie Wanderungen und Ausflüge und auch kräftig mitmischten, als rund um den Kummerower See noch das Lichterfest gefeiert wurde.

Ein harter Schlag für Salem

Nun streicht der Verein also die Segel. „Wir hatten in den vergangenen Jahren einen rapiden Mitgliederverlust. Von einst mehr als 40 Mitgliedern sind nur noch 14 übrig geblieben. Davon ist ein großer Teil im fortgeschrittenen Alter, sodass wir es einfach nicht mehr hinbekommen, all die Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, bedauert Vereinsgründungsmitglied Arno Süssig. Weil der Verein aber nicht nur auf dem Papier existieren soll, hat man sich nun entschlossen, ihn gänzlich aufzulösen. Für Salem ein herber Schlag. Feste, Feiern und sonstige Veranstaltungen – das war in der Vergangenheit immer ganz eng mit dem „Hexenverein“ verbunden.