StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizBarrierefreiheit ist für Teterow zu teuer

Vorstoß scheitert

Barrierefreiheit ist für Teterow zu teuer

Teterow / Lesedauer: 2 min

Als das Teterower Rathaus 1910 gebaut wurde, dachte niemand an die Belange von Behinderten. Die SPD nahm sich dieser Problematik jetzt an, kam damit aber nicht weit.
Veröffentlicht:02.05.2019, 13:51

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Wer ins Teterower Rathaus möchte, muss sich mit ziemlicher Kraftanstrengung gegen die Tür stemmen. Das fällt schon Menschen schwer, die im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Um wie viel schwerer haben es jene, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Dabei ist für diese Personen die schwergängige Tür nur das erste Hindernis. Es folgen noch weitere in Gestalt etlicher Treppen.

Diese Umstände veranlassten die SPD-Fraktion zu einem Vorstoß. Sie unterbreitete einen Antrag, demzufolge öffentliche Sitzungen der Stadtvertretung sowie ihrer beratenden Fachausschüsse barrierefrei zugänglich sein sollen. Da dies im Rathaus offensichtlich nicht möglich ist, sollten künftig „Tagungsorte genutzt werden, die entweder ebenerdig oder mittels eines Fahrstuhls erreichbar sind.“ Die Stadtverwaltung sollte entsprechende Räumlichkeiten prüfen.

Rund 2500 Euro Mehrkosten

Das Ergebnis fiel ernüchternd aus. Es gibt durchaus Räumlichkeiten, die die gestellten Anforderungen erfüllen. Allerdings zeigt schon eine überschlägige Rechnung, dass die Verlagerung der Sitzungen dorthin mit einem erheblichen finanziellen Mehraufwand verbunden wäre. Eine Beispielrechnung macht dies anhand des Regenbogenhauses in der Oststadt deutlich. Dort werden Bruttokosten von 17,85 Euro die Stunde veranschlagt. Bei einer durchschnittlichen Sitzungsdauer von zwei Stunden und 70 Sitzungen im Jahr summiert sich das auf stattliche 2499 Euro. Bei der Nutzung städtischer Einrichtungen wie der Regionalschule oder des Feuerwehrhauses lägen die logistischen Aufwendungen in analoger Größenordnung.

Damit nicht genug listete die Verwaltung detailliert auf, welche investiven Anforderungen zu erfüllen wären, wollte man die Zugänglichkeit für Menschen, die auf Hilfsmittel angewiesen sind, generell barrierefrei gestalten. Dieser Aufwand ist derzeit aus eigener Kraft nicht zu stemmen, so die Quintessenz.

Ab 2020 auch Sitzungen bei der Feuerwehr

Damit soll das Anliegen an sich aber nicht abgebügelt sein. Es wird vorgeschlagen, den Sitzungsplan 2020 entsprechend zu gestalten und einige Sitzungen in den Beratungsraum der Feuerwehr am Fischersteig zu verlegen. Darüber hinaus kündigt die Verwaltung an, auf der Homepage der Stadt eine Art „Bürgerecho“ einzurichten. Dort können Anfragen gestellt und Anregungen abgegeben werden. Ziel sollte es sein, „ohne Illusionen schrittweise an Veränderungen zu arbeiten.“ Die SPD zog angesichts dieser Umstände ihren Antrag zurück.