Danach wird der Teterower CDU-Fraktionschef Matthias Hantel vergeblich suchen: Ende des vergangenen Jahres hatte er Bürgermeister Andreas Lange (parteilos) aufgefordert, ein brisantes Dokument im Teterower Amtsblatt zu veröffentlichen. Dabei handelt es sich um den Abschlussbericht der Sonderkommission (Soko) zu den Unterschriftenfälschungen von Andreas Lange, als der noch Fraktionschef der Linken war. Was da damals hinter den Türen der Linken-Fraktion vor sich gegangen ist, das wollte Hantel mit der Veröffentlichung allen Teterowern zur Kenntnis geben. Der Aufforderung des CDU-Fraktionsvorsitzenden ist der Bürgermeister nicht nachgekommen. In der am vergangenen Wochenende erschienenen Ausgabe des Bekanntmachungsblattes ist der Bericht nicht zu finden.
Lesen Sie auch: 3000 Euro Schaden für Teterows Stadtkasse wegen falscher Unterschriften
Sonderkommission stellt Fälschungen fest
Die Sonderkommission, der vier Stadtvertreter angehörten, hatte circa 90 Fälschungen von Unterschriften durch Andreas Lange auf Fraktionsprotokollen der Linken aus den Jahren 2009 bis 2013 festgestellt. Schaden für die Teterower Stadtkasse: circa 3000 Euro durch zu Unrecht ausgezahlte Sitzungsgelder.
Mehr lesen: „Galgenfrist“ im Gartenstreit in Teterow - bevor der Anwalt kommt
Vorkommnisse liegen zu lange zurück
In dem Fall hatten auch Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den Rathauschef ermittelt. Weil die Fälschungen schon länger als fünf Jahre zurückliegen, wurden die Ermittlungen aber eingestellt. Lange kann für seine Taten nicht mehr durch ein Gericht zur Verantwortung gezogen werden. Obwohl der Rathauschef mehrfach von der Stadtvertretung dazu aufgefordert wurde, hat er bis zum heutigen Tag zu seinen Taten keine Stellung genommen. Auch eine Entschuldigung ist bis dato ausgeblieben.
Anonymen Brief veröffentlicht
Warum Lange den Abschlussbericht der Soko nicht veröffentlicht hat, dazu dürfte es spätestens auf der Stadtvertretersitzung am morgigen Donnerstag Nachfragen aus den Reihen der Abgeordneten geben. Dass dem Bürgermeister die Veröffentlichung heikler Schriftstücke nicht immer so schwer fällt -–vor allem, wenn sie ihn nicht betreffen – das hatte er Mitte des vergangenen Jahres bewiesen. Seinerzeit erschien in der „Teterower Zeitung“, also im Teterower Amtsblatt, mit seinem Segen ein übergriffiger Brief gegen Bürgervorsteher Werner Herzlik (CDU), in dem dieser sogar zum Rücktritt aufgefordert wurde. Besonders brisant: Der Verfasser des Schreibens blieb anonym. Ins Amtsblatt schaffte es der Brief trotzdem.