StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizBürgermeister-Ära in Stavenhagen geht zu Ende

34 Jahre im Amt

Bürgermeister-Ära in Stavenhagen geht zu Ende

Stavenhagen / Lesedauer: 5 min

Der dienstälteste Bürgermeister von Mecklenburg-Vorpommern wechselt an diesem Wochenende vom Arbeitsleben in den Ruhestand. Bernd Mahnke führte die Stadt Stavenhagen fast 34 Jahre lang.
Veröffentlicht:31.08.2019, 17:36

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Der August 2019 geht zu Ende. Für die Einwohner von Stavenhagen und ihren Bürgermeister Bernd Mahnke (parteilos) bedeutet dies vor allem eines: Am Sonnabend, dem 31. August, vollendet sich das Arbeitsleben des Stadtoberhauptes. Er hat seinen letzten Tag an der Spitze der Stadtverwaltung. 33 Jahre lange, acht Monate und einige Tage leitete er die Geschicke der Reuterstadt. Zuletzt war er sogar der dienstälteste hauptamtliche Bürgermeister im Land. Nun wird er nach neunmonatiger Erkrankung zum 1. September in den Ruhestand gehen. So hatte er es beantragt. Die Stadtvertreter hatten im Juni zugestimmt.

Langjährige Mitarbeiterin erinnert sich

Gisela Drews kennt ihn mit am längsten. Sie arbeitete schon in der Stadtverwaltung, als Mahnke am 18.  Dezember 1985 von Anklam nach Stavenhagen kam und seine Stelle als Bürgermeister antrat. Später war sie seine erste und dann auch zweite Stellvertreterin. „Er hat für die Stadt gelebt“, betonte sie. Egal, welcher Bürger Hilfe brauchte, er habe für jedermann ein offenes Ohr gehabt und immer geholfen, wenn er konnte. Mahnke habe sich für Sport und Jugend eingesetzt, und gesehen, dass etwas passiert in der Stadt und keine Wege gescheut, um mögliche Reserven zu erschließen. „Zu DDR-Zeiten hat er Kommunalverträge mit den Betrieben geschlossen, damit sie in der Stadt investiert haben“, sagte Gisela Drews. Sie erinnerte an das Jugendklubhaus und nach der Wende unter anderem an die Sanierungen von Waldbad und Schloss. „Ich wünsche ihm alles Gute, dass er seinen Ruhestand genießt, auch wenn ihm das vielleicht zuerst schwerfällt.“

Bürgermeister hatte gute Kontakte

Auch Rechtsanwalt Hans-Volker Fischer (CDU) war in all den Jahren ein enger Wegbegleiter Mahnkes. Fischer arbeitete von 1990 bis 2014 als Stadtvertreter und viele Jahre davon als Stadtvertretervorsteher. „Für Stavenhagen hat er eine gute und engagierte Arbeit geleistet“, schätzte Fischer ein. Der Bürgermeister habe für die schnelle Erschließung des Industriegebiets bei Basepohl und des Gewerbegebiets in der Werdohler Straße gesorgt. Er hatte viele Kontakte zu Netto, Pfanni-Eigentümer Otto Eckart, Immergut-Eigner Klaus Weise und Pommernland-Chef Dr. Hans-Joachim Benncke. Die habe er genutzt. Die Auseinandersetzungen mit der CDU um gestundete Immergut-Steuern und private Dienstwagenfahrten seien für Fischer indes Geschichte. Es sei aber schade gewesen, dass die CDU mit Mahnke damals keinen Konsens in diesen Fragen gefunden habe.

Lange zuvor habe die CDU die Wahl Mahnkes zum ersten Bürgermeister nach der Wende unterstützt – damals wählten noch die Stadtvertreter das Stadtoberhaupt. „Er kannte die Stadt, kannte die Probleme und wollte sich weiter einbringen“, erinnerte sich Fischer. Das habe trotz dessen ehemaliger SED-Mitgliedschaft überzeugt. Fischer habe mit Mahnke über Jahre gut zusammengearbeitet. „Auch wenn wir öfter Meinungsverschiedenheiten hatten.“ Nur der Abgang des Bürgermeisters sei letztlich etwas traurig. „Ich wünsche ihm alles Gute, dass er gesund wird und dass er Stavenhagener bleibt.“ Er habe ihm geraten, loszulassen. Denn Gesundheit und Leben seien ein Geschenk.

Zum Nutzen des Museums gestritten

„Mit dem Bürgermeister habe ich einige Polkas getanzt“, blickte Cornelia Nenz, langjährige Museumsdirektorin von Stavenhagen, zurück. Gemeinsam habe man zum Nutzen des Museums gestritten. Sie habe in dem Bürgermeister immer einen guten und kommunikativen Arbeitspartner gehabt und sei im Gesamtbild auch dankbar. Für Bernd Mahnke habe es keine Frage gegeben, dass das Museum am Markt bleibt, wo anderswo Versicherungen und Geschäfte eingezogen seien. „Die Stadt kann eigentlich auch stolz sein, einen solchen Bürgermeister gehabt zu haben“, sagte Cornelia Nenz. Er habe als Erster begriffen, wusste, worauf es nach der Wende ankommt. Die Bürger seien ihm auch dankbar für die vielen Dinge, die er angeschoben habe. Dabei erinnerte sie an ein Gespräch mit dem ehemaligen Netto-Geschäftsführer Claus Juel Jensen. „Ich habe ihn gefragt, warum Netto damals nicht nach Teterow oder Güstrow gegangen ist.“ Der habe geantwortet: „Weil Ihr Bürgermeister uns hinterhergefahren ist.“ Cornelia Nenz wünscht ihm alles erdenklich Gute. „Und dass wir uns gesund und munter wiederbegegnen.“

Hat was aus Stavenhagen gemacht

Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr habe man viel und lange mit Bürgermeister Bernd Mahnke diskutiert, meinte der langjährige Kassenwart Rüdiger Lenz. Vor allem in den Leitungssitzungen. Mahnke sei ja auch Chef der Feuerwehr gewesen. Man sei aber gut mit ihm klargekommen. „Es ist auch etwas wert, was er aus Stavenhagen gemacht hat.“ Nur einen solchen Abgang hätte er nicht haben müssen. „Aber jeder ist seines Glückes Schmied“, sagte Lenz.

„Er hat sich stark engagiert in Stavenhagen“, sagte der Architekt Hans-Dieter Albrecht mit Blick auf Bürgermeister Bernd Mahnke. Er sei den großen Gewerbebetrieben aber immer näher gewesen als den kleineren. „Kleinere Unternehmer haben ihn seltener zu Gesicht bekommen.“ Mit dem Bau des Einkaufszentrums EKZ ist Albrecht nie so glücklich gewesen. Stattdessen hätte Mahnke seine Kraft lieber in die Entwicklung des Innenstadthandels stecken sollen. Dennoch ist sich Albrecht sicher, dass es nicht ganz einfach sein wird, einen besseren Bürgermeister zu finden. „Für die Zukunft wünsche ich ihm, dass er aus seiner Krise herauskommt.“

„Bernd Mahnke ist ein ganz toller Mensch“, schwärmte Astrid Ehlert aus Stavenhagen, die über Jahre im Hotel Kutzbach kochte. „Auf ihn lasse ich nichts kommen.“ Er habe soviel aus Stavenhagen gemacht. Es sei für die Bürger da gewesen. In ihren Augen habe Stavenhagen etwas verloren, seit er nicht mehr an der Rathausspitze arbeitet. Das mit seiner Krankheit sei nicht so schön. Es hätte auch nicht sein müssen, dass er sich unter Alkoholeinfluss ans Steuer setzt. „Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass sie ihn angeschmiert haben, als er erwischt wurde“, betonte Astrid Ehlert und wünscht Mahnke von Herzen alles Gute für den Ruhestand.