StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizDellen im nagelneuen Asphalt der B 104 bei Lalendorf

Pfusch im Straßenbau

Dellen im nagelneuen Asphalt der B 104 bei Lalendorf

Teterow / Lesedauer: 3 min

Gerade erst erhielt die B104 auf mehreren Abschnitten eine neue Fahrbahndecke. Doch da wurde wohl gepfuscht. Ganz schlimm sieht es bei Lalendorf aus.
Veröffentlicht:26.08.2019, 08:13

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Fast täglich ist Burghard Bartelt auf der B 104 nach Güstrow unterwegs. Heilfroh war der Teterower, als nach längerer Sperrung wegen Bauarbeiten die Straße vor zwei Wochen wieder für den Verkehr freigegeben wurde. Doch was er dort erlebte, schockierte ihn. „Die Fahrbahndecke gleicht auf Höhe Lalendorf einer Buckelpiste. Zwischen Raden und Roge ist die Fahrbahn an zwei Stellen durch neu geschaffene Bodenwellen bereichert worden“, schildert er. „Auch sind die Übergänge zwischen zwei Bauetappen an mehreren Stellen derart uneben gefertigt worden, dass man sich fragen muss, ist das Absicht oder Pfusch?“

Das ist kein subjektiver Eindruck. Andere Kraftfahrer bestätigen diese Beobachtung. „Schon bei den vorgeschriebenen 50 km/h bei Lalendorf fängt das Auto an zu vibrieren. Das ist doch nicht normal für eine nagelneue Fahrbahn“, beklagt ein anderer Teterower.

Baufirma soll Deckschicht erneuern

Dem Straßenbauamt in Stralsund als Auftraggeber ist der Missstand nicht verborgen geblieben. „Der Mangel bei Lalendorf wurde festgestellt“, räumt Amtsleiter Ralf Sendrowski auf Nordkurier-Nachfrage ein. Noch lägen nicht alle Prüfergebnisse vor. So sei es denkbar, dass es weitere Abschnitte mit Ebenheitsproblemen gibt. Inwieweit Nachbesserungen eingefordert werden und in welchem Umfang, konnte der Behördenleiter noch nicht konkret sagen. Entsprechende Maßnahmen würden erst nach der Auswertung der Kontrollprüfungen festgelegt.

Ralf Sendrowski umreißt das Spektrum aber wie folgt: „Die Maßnahmen sind abhängig von der Größe des festgestellten Mangels. Sie reichen grundsätzlich von einer erforderlichen Neuherstellung bis hin zu einer Reparatur mittels Feinfräsen. Bei besonders großen Mängeln kann die Abnahme verweigert werden. Bei minimalen Überschreitungen kann auch die Vergütung entsprechend gemindert werden.“ Bei dem beanstandeten Mangel bei Lalendorf wurde die Baufirma bereits aufgefordert, in diesem Bereich die Deckschicht zu erneuern.

Erneuerung sollte größeren Schäden vorbeugen

Zweifel daran, dass die Straße überhaupt erneuerungsbedürftig gewesen sei, weist der Amtsleiter zurück. Vielfahrer hatten bekundet, dass ihnen keine nennenswerten Schäden aufgefallen seien.

Dem hält Sendrowski die Expertise entgegen. Die habe festgestellt, dass die Decke porös mit Rissen und ausgemagert war. „Diese Schäden sind mit entsprechenden Sensoren messbar. Alle vier Jahre findet eine Schadensbewertung der Bundesstraßen statt. Die Substanz der Oberfläche wurde in großen Teilen als dringend sanierungsbedürftig eingestuft. Dringt erst Wasser durch die Risse, werden die Schäden im Straßenaufbau noch viel größer. Dem gilt es vorzubeugen, indem die sogenannte Verschleißschicht erneuert wird. Es bestanden Schadstellen im Tragschichtenaufbau mit Absenkungen am Fahrbahnrand, die sich als Unfallgefahr darstellten. Auch die Natursteindurchlässe waren dringend sanierungsbedürftig“, zählt Sendrowski auf.

Die Kontrollprüfungen werden im Übrigen durch unabhängige Prüflabore durchgeführt. Das Straßenbauamt erhält diese Prüfgutachten und wertet sie aus. Die meisten Kontrollprüfungen werden zum Abschluss einer Baumaßnahme durchgeführt, da ansonsten kein zügiger Bauablauf möglich wäre.