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Bonsai auf Schloss Mitsuko

Die Kunst, Mini-Bäume mit Leidenschaft zu pflegen

Todendorf / Lesedauer: 2 min

Gartenarbeit besonderer Art praktizieren Bonsai-Liebhaber. Im Schloss Mitsuko wird ihr Geheimnis offenbart.
Veröffentlicht:09.06.2014, 16:05

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Zweihundert Jahre? Thomas Richter aus Teterow  blickt sichtlich zweifelnd auf ein kleines Stück Holz. Das steht in einer flachen Schale, die Erde darin ist von Moos überwuchert. Es ist weniger das Holz, das seine Zweifel weckt. Dem kann man das Alter noch irgendwie ansehen. Doch der Stamm treibt frisches Grün aus. In seiner Erscheinung mutet er an wie ein uralter Ölbaum irgendwo in der Levante. Man fühlt sich an biblische Szenen erinnert. Dabei misst der Baum nur gut einen halben Meter. Jens Lohmer kann die Skepsis des Betrachters nachvollziehen. Doch er legt noch eins drauf: „Er kann auch knapp dreihundert Jahre alt sein. So genau weiß man das nicht.“

Nadelbäume sind besonders geeignet

Lohmer hat sich der Kunst des Bonsai verschrieben.  Vor anderthalb Jahrzehnten schon, als Student der Biologie in Greifswald, entzündete sich seine Leidenschaft für diese Bäume en miniature. Worin liegt das Geheimnis dieser Kleingewächse? Der Fachmann gibt bereitwillig Auskunft: „In der Pflege. Ein Bonsai ist wie ein Kind, er bedarf ständiger Aufmerksamkeit.“  Prinzipiell sei alles, was verholzt, für Bonsai tauglich. Nadelbäume gelten als besonders geeignet. „Die Bäume bleiben nicht so klein, weil sie nur sehr wenig Nährstoffe bekommen. Ganz im Gegenteil, sie haben es besser als jeder Baum in freier Natur, sie werden gehegt und gepflegt.“ An einer Birke erläutert Jens Lohmer dies genauer. Das Pflänzchen ist aus Samen gezogen. Wenn eine Baumkrone sich bildet, muss man streng darauf achten, dass diese ihre Form behält. Dass heißt insbesondere, austreibende Ästchen zurückzuschneiden. Letztlich wird mit etwas Draht nachgeholfen, den  Wuchs in die gewünschte Form zu bringen.

Wo sind die Exemplare hin?

Das hätten viele hierzulande nach der Wende getan, sagt Jens Lohmer. „Keiner weiß, wo die Bäume geblieben sind. Einfach schade, denn da steckt ein enormer Aufwand drin“, bedauert er.  Die Bonsais, die derzeit im Schloss Mitsuko in Todendorf zu sehen sind,  stellte Volker Einbock aus Hannover zur Verfügung.