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Arme Dörfer - Bürgermeister sieht seine Gemeinde am Ende

Dorf-Chef will mit Sellering Klartext reden

Mecklenburgische Schweiz / Lesedauer: 2 min

Rainer Boldt aus Zettemin sieht seine Gemeinde am Ende der Handlungsfähigkeit. Geld fehlt an allen Ecken. Das will er heute den versammelten SPD-Landespolitikern in Stavenhagen sagen.
Veröffentlicht:07.01.2014, 20:45

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So ganz öffentlich ist der kommunalpolitische Abend der SPD-Landtagsfraktion in Stavenhagen ja nicht. Vor allem geladene Gäste aus Landkreis, Kommunalpolitik, Vereinen und Sport dürfen ihre Wünsche und Kritiken heute Abend um 18 Uhr im Hotel „Reuterhof“ loswerden und mit den Landespolitikern um Erwin Sellering diskutieren. Der Zetteminer Bürgermeister Rainer Boldt hat so eine Einladung zwar nicht. Er will aber dennoch sein Glück versuchen. „Ich werde hingehen“, sagte er. Denn vieles brennt ihm unter den Nägeln, was er in öffentlicher Runde oder im Vier-Augen-Gespräch loswerden will.

Rainer Boldt sieht voller Sorgen in die Zukunft seiner kleinen Gemeinde. Zu der 300-Seelen-Gemeinde zählen neben Zettemin auch die Ortsteile Carlsruhe und Rützenfelde. Sie kann aber längst nicht mehr alle Aufgaben stemmen, die heute und in den nächsten Jahren anstehen. „Die Finanzausstattung der Kommunen ist haarsträubend“, betont er. Der Kreis wolle immer mehr Geld haben, das Land gebe immer weniger. Den Gemeinden werde immer mehr übergenackt. „Ich warte schon auf den Zeitpunkt, an dem das Land uns auch noch den Winterdienst zuteilt.“ Doch dann könnten die Gemeinden vollends einpacken.

Boldt kann vieles aufzählen, was liegen bleibt: „Wir machen nicht mehr viel für die Jugend und die Rentner.“ Die Kultur im Dorf sei fast am Boden. Zettemin habe ein Problem mit dem Regenwasser. Am schlimmsten sei es mit den Wegen in der Gemeinde. Als Beispiel nennt er die Asphaltstrecke nach Rützenfelde. Der müsse bald ausgebessert werden. Doch dafür habe die Gemeinde kein Geld. Das Gleiche gelte für die Ostpeene-Brücke. Über die führt der Fritz-Reuter-Radweg. Sie ist seit 2007 für den Autoverkehr gesperrt. Und für den Bürgermeister ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Fußgänger und Radfahrer nicht mehr auf die andere Seite dürfen. Fördermittel für eine Sanierung gebe es keine. Alles in allem ist die Situation für Rainer Boldt ziemlich hoffnungslos.