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Personalmangel

Feuerwehr Teterow startet Werbe-Aktion um Mitglieder

Teterow / Lesedauer: 3 min

Bei Teterows Feuerwehr schrillen die Alarmglocken. Die Brandschützer leiden unter Personalnot. Mit einer Werbekampagne wollen sie jetzt ihre Reihen verstärken.
Veröffentlicht:18.11.2021, 06:55

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Angst zu schüren, das liege ihm fern. Das Problem aber immer wieder ins Bewusstsein der Teterower zu rücken, das ist Matthias Saft schon sehr wichtig. Seit zwei Jahren steht der 42 Jährige an der Spitze der Teterower Feuerwehr und hat seitdem mit einer Sorge zu kämpfen, die auch für seine Amtsvorgänger ein Dauerthema war: Den Brandschützern in der Bergringstadt fehlt das Personal. „Natürlich. Noch ist das rote Auto immer gekommen, wenn es brenzlig wurde. Viele Menschen in der Stadt wissen aber nicht, dass das oftmals auch nur glücklichen Umständen zu verdanken ist“, läutet der Feuerwehrchef die Alarmglocken. Für eine Stadt in der Größenordnung Teterows seien 68 aktive Kameraden nötig. Derzeit sind es 43. Das sind zwar zehn mehr als zum Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2019, aber eben noch lange nicht genug.

Für Einsätze am Tag nicht verfügbar

Besonders prekär sei die Lage, wenn die Kameraden tagsüber zum Einsatz gerufen werden. Viele Feuerwehrleute arbeiten nicht in der Stadt und seien für solche Einsätze somit nicht verfügbar. Bei einem Wohnungsbrand vor wenigen Tagen sei es nur Glückssache gewesen, dass genug Einsatzkräfte präsent waren, weil ein Mitglied der Feuerwehr an diesem Tag in Teterow seine Hochzeit feierte und dabei auch viele andere Kameraden zugegen waren, sagt Saft.

Das Glück wollen Teterows Brandschützer aber nicht zu heftig strapazieren und haben jetzt eine Werbekampagne gestartet, die vom Rathaus und von den Stadtwerken unterstützt wird. Hunderte Plakate und Flyer sind dafür gedruckt worden, die in den nächsten Tagen in vielen öffentlichen Einrichtungen ausgehängt und ausgelegt werden. Überschrieben ist die Aktion mit dem Titel: „Wir brennen für Teterow“. In dem Werbematerial stellt sich die Wehr vor und ruft dazu auf, Teil dieser „starken Gemeinschaft“ zu werden.

Einige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran

Einen eindringlichen Appell richtet Matthias Saft vor allem an die Arbeitgeber in der Stadt. Es gebe Unternehmen, die mit gutem Beispiel voran gehen, Feuerwehrleute beschäftigen und für Einsätze problemlos freistellen, lobt er. Dazu gehören unter anderem die Teterower Kunststoffe, die Güstrower Werkstätten und auch die Firma Haustechnik. Noch mehr Engagement beim Gewinn von Kameraden würde er sich von der öffentlichen Hand und von städtischen Unternehmen wünschen. „Wenn jemand zum Beispiel bei den Stadtwerken oder im Rathaus arbeitet, aber nicht aus Teterow kommt, dann verbringt er acht Stunden seines Tages hier in der Stadt und könnte uns eine Hilfe sein. Das sind für uns Ansätze, über die einfach mal nachgedacht werden sollte und wo es auf jeden Fall noch Potenzial gibt“, betont Teterows oberster Brandschützer. Es gehe nicht darum jemanden an den Pranger zu stellen, sondern Wege zu finden, wie der Personalnot beizukommen ist. Und da sei quasi jeder gefordert. Dankbar ist er der Stadt und den Stadtwerken, dass sie die jetzt gestartete Werbeaktion personell und auch finanziell unterstützt haben.