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Sicherheitsbedenken

Freibad am Limit? Stadtvertreter wollen weniger Besucher

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Das Waldbad in Stavenhagen ist im Sommer sehr beliebt. Einige Stadtvertreter sehen das als Problem und Sicherheitsrisiko. Eine Bademeisterin und der Bürgermeister widersprechen.
Veröffentlicht:01.09.2022, 18:24

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Das Waldbad ist ein Besucher-Magnet: Bis zu 1434 Wasserfreunde wagten in dieser Saison an besonders heißen Tagen in Stavenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) den Sprung ins kühle Nass. Doch manch einem Stavenhagener in der Stadtvertretung sind das offenbar zu viele Besucher.

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Kritik: Waldbad zu Spitzenzeiten überlaufen

Das Waldbad sei zu Spitzenzeiten überlaufen, so die Kritik. Wenn nur ein Rettungsschimmer und ein Bademeister die Aufsicht ausüben, sei die Sicherheit der Besucher nicht gewährleistet. Sie könnten unmöglich den Überblick behalten. Wenn etwa Kinder die Wasserrutsche hinunter schlittern, komme es schon mal vor, dass ein Kind auf dem anderen landet. Das sei gefährlich.

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Auch die vielen Wildparker im Stadtholz sind einigen Stadtvertretern ein Dorn im Auge. Teils kommen im Notfall nicht einmal die Rettungswagen durch. Die naheliegende Lösung: Die Stadt müsse wohl oder übel die Zahl der Besucher im Waldbad begrenzen, hieß es im Sozialausschuss. Das Ordnungsamt solle zudem prüfen, ob man eine Parkverbotszone im Stadtholz einrichten und Falschparker mit einem Strafzettel verwarnen könne.

„Weiteren Rettungsschwimmer anstellen”

Cindy Berndt, die stellvertretende Bademeisterin im Waldbad, kann den Ideen der Stadtvertreter indes nicht viel abgewinnen. Sie hat einen anderen Vorschlag: Wenn zwei Aufsichtspersonen nicht ausreichen, solle doch ein weiterer Rettungsschimmer eingestellt werden.

Die große Zahl der Tagesbesucher werde zudem nicht richtig eingeordnet, so Cindy Berndt. Es seien ja nie gleichzeitig 1400 Besucher im Waldbad. Es herrsche ein permanentes Kommen und Gehen. So könne es sein, dass ein Viertel der Badegäste das Waldbad bereits wieder verlassen habe, wenn man die Besucherzahl zu einem bestimmten Zeitpunkt abliest.

Bürgermeister sieht kein Sicherheitsrisiko

Statt eine Parkverbotszone zu diskutieren, sei es zudem sinnvoller, den bestehenden Parkplatz beim Waldbad auszubauen. Immer gleich mit Verboten zu drohen, sei der falsche Ansatz, meint Berndt.

Bürgermeister Stefan Guzu (parteilos) sieht es wie Bademeisterin Cindy Berndt – nur punktuell sammeln sich zu viele Besucher im Waldbad an. Ein Sicherheitsrisiko bestehe nicht.

Ordnungsamt wird kontrollieren

Die Stadt prüfe seit einem Jahr auch die Anstellung eines weiteren Rettungsschwimmers, so der Bürgermeister. Wegen des Haushaltsdefizits müsse die Verwaltung bei den Ausgaben aber sparen. Auch bei einem weiteren Vorschlag der Stadtvertreter ist er skeptisch: Eine Parkverbotszone im Stadtholz sei eine Option, würde aber die Parksituation „nur verschärfen“, so Guzu. Das Ordnungsamt werde im Stadtholz aber intensiv kontrollieren und Verstöße gegen die Parkordnung ahnden.

Mittel- bis langfristig sei der Neubau eines Parkplatzes geplant. Als Standorte sind die Bahnunterführung in Fahrtrichtung Tiergarten oder die Fläche beim alten jüdischen Friedhof im Gespräch. Das könne die Parksituation beim Waldbad entschärfen, hofft der Bürgermeister.