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Inflation und Corona

Gastronomen schauen mit Sorge auf den Winter

Malchin / Lesedauer: 3 min

Nicht nur hohe Energiepreise machen den Gaststätten in der Mecklenburgischen Schweiz derzeit zu schaffen, sondern auch die für Herbst angedachten Corona-Maßnahmen.
Veröffentlicht:22.08.2022, 05:41

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Da kommt auf die Gastwirte ganz schön etwas zu: Die Energiepreise erreichen bisher nie dagewesene Höhen. Ab Herbst könnte auch wieder eine Masken- oder Testpflicht in Innenräumen verbindlich sein. Und auch der Fachkräftemangel macht der Gastronomie enorm zu schaffen. Die Gastronomen stehen damit vor einem harten Winter.

Uta Schlüter von Hallis Schlemmerstuw glaubt zum Beispiel, dass die Kostenexplosion bei Strom und Gas nicht zu stemmen sei. Die Gaststätte in Malchin müsse wohl oder übel die Türen schließen, befürchtet sie. Die Preise verdoppeln könne sie nicht, dann würden die Gäste wegbleiben. Sie fragt: „Was denkt sich der Staat nur dabei? Er macht die Wirtschaft kaputt.“ Sollten die Corona-Maßnahmen hinzukommen, sei ihr Geschäft spätestens im Winter Geschichte, ist sie sich sicher.

Leute sind bereits verunsichert

Auch in Dargun werden die steigenden Energiepreise kritisch gesehen. Die Kosten könnten nicht komplett an den Kunden weitergeben werden, meint ein Gastronom, der anonym bleiben möchte. „Man kann die Preise nicht ständig um einen Euro anheben. Wir leben schließlich nicht in einem Ostseebad, sondern auf dem Dorf“, sagt er. Mit neuen Corona-Maßnahmen werde es noch härter. Die Leute seien bereits in den vergangenen Jahren verunsichert worden und dann nicht mehr gekommen. Ein weiteres Problem sei das fehlende Personal, sagt der Gastronom. Während der Corona-Pandemie seien einige Mitarbeiter an andere Branchen verloren gegangen. Derzeit könne die Gaststätte daher nicht einmal mehr ganztägig öffnen.

Hohe Strompreise bereiten Sorgen

Ob die Stadtmühle Teterow den Winter überlebt, sei noch unsicher, gibt Inhaber Helge Apelt offen zu. Insbesondere die hohen Strompreise bereiten ihm Sorgen. „Wir überdenken mittlerweile jeden Handgriff, um zu sparen“, erklärt er. Stehlampen würden erst eingeschaltet, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Bei einer erneuten Maskenpflicht, ist sich Apelt sicher, komme keiner mehr. „Das darf Frau Schwesig nicht machen. Dann sind wir erledigt.“ Auch Kellner zu finden, sei aussichtslos. Er habe bereits mit Vergünstigungen und Tankgutscheinen versucht, Leute anzuwerben. Aber nichts habe geholfen. Die jungen Leute seien nicht mehr belastbar und würden eher in Rostock oder Berlin arbeiten wollen als nach Teterow zu ziehen. Wegen des Personalmangels sei er gezwungen gewesen, eine Vier-Tage-Woche einzuführen. Apelt arbeitet gar selbst wieder als Kellner. Und er ist sich sicher: „Wenn es gar nicht mehr geht, müssen wir über kurz oder lang das Geschäft schließen.“

Eragieren, wenn man die Details kennt

Uwe Nilles, Chef der Bahnhofsgaststätte in Stavenhagen, will sich an Spekulationen nicht beteiligen. Erst wolle er konkrete Ergebnisse abwarten. Bisher sei keine neue Abrechnung für Strom und Gas bei ihm eingetroffen. Er müsse reagieren, wenn er die Details kennt. Dasselbe gelte für die derzeit diskutierte Maskenpflicht.

Roman Orlowski, Inhaber der Gaststätte am Hafen in Neukalen, spricht von „einer gewaltigen Herausforderung“, die im Herbst auf alle zukomme. Wenn der Strompreis sich verdopple oder verdreifache, dann habe die Gastwirtschaft ein Problem. Derzeit gelte jedoch noch der alte Vertrag. Froh sei er, dass seine Gaststätte Flüssiggas bezieht. Damit würden die Preisexplosionen „nicht ganz so gewaltig ausfallen“. Bei den Corona-Maßnahmen komme es darauf an, ob sich die Gäste auf Maske und eine erneute Nachweispflicht einlassen. Orlowski hofft, dass die Gaststätte am Hafen den Sommer gut abschließe und will möglichst das gesamte Personal im Winter halten.