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Fund im Ivenacker Teehaus

Jüdische Grabsteine als Baumaterial verwendet

Ivenack / Lesedauer: 1 min

Die Grabsteine des jüdischen Friedhofs von Stavenhagen galten als verschollen. Nun tauchten sie bei Abrissarbeiten in Ivenack wieder auf.
Veröffentlicht:23.03.2018, 17:15

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Über Jahrzehnte wusste niemand genau, wo die Grabsteine des jüdischen Friedhofs von Stavenhagen abgeblieben waren. Doch nun wurden sie von Bauarbeitern wiederentdeckt, als sie den Fußboden des Ivenacker Teehauses herausrissen. Sie waren als Untergrund für den Kamin und den Boden verwendet worden.

Ein Restaurator erkannte schnell, dass es sich um hebräische Buchstaben handelt. Der Stavenhagener Museumsmitarbeiter Michael Häcker und der Vorsitzende des Stavenhagener Synagogenvereins, Klaus Salewski, konnten aber auch zwei Steine mit deutschen Inschriften ausmachen.

Name liefert den Beweis

Auf einem Stein steht der Name Joseph Jacob. Der ist definitiv in Stavenhagen geboren und gestorben. Damit hatten die beiden den Nachweis, dass diese und wahrscheinlich auch die anderen 14 Grabsteine vom einstigen jüdischen Friedhof in Stavenhagen stammen.

Klaus Salewski vermutet, dass sie erst 1979 von Stavenhagen nach Ivenack gebracht worden sind, als die Stadt ein Sportlerheim auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof errichtete. „Es ist schrecklich, dass so etwas passiert ist“, betonte er. Doch die Wiederentdeckung der Grabsteine sei für ihn eine kleine Sensation.

Entzifferung geplant

Mit der Landesdenkmalpflege sei vereinbart worden, die Steine erst einmal in den Innenhof des Stavenhagener Synaogenkomplexes zu bringen. Dort sollten sie gereinigt und entziffert werden. Gemeinsam mit der jüdischen Landesgemeinde wolle man über den weiteren Verbleib entscheiden.