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Gerüchte-Küche

Kleinstadt-Tratsch bringt Geschäftsfrau in Bedrängnis

Gnoien / Lesedauer: 2 min

Nach einer Zollkontrolle brodelt in Gnoien die Gerüchteküche. Petra Fanter wehrt sich jetzt mit Unterlassungsklagen.
Veröffentlicht:10.09.2013, 02:09

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Die Nachricht machte in der Kleinstadt sofort die Runde: Zollkontrolle in Gnoien. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, die Beamten tauchen öfter überraschend auf, etwa um Hinweisen nach Schwarzarbeit nachzugehen. Diesmal hatten sie es offenbar auf Baubetriebe abgesehen. Erst ein paar Tage später bekam Petra Fanter die Auswirkungen der Razzia zu spüren. Zunächst wunderte sie sich noch darüber, dass in ihrem Bekleidungsgeschäft „Jump in“ am Gnoiener Markt immer weniger Kunden kamen und der Umsatz einbrach. Bald schon erfuhr sie dann aber auch, warum. „Es gibt jetzt die wildesten Gerüchte in der Stadt über mein Geschäft, obwohl das doch von der Kontrolle gar nicht betroffen war“, berichtet Petra Fanter. Da werde erzählt, sie sei mit Handschellen abgeführt worden, die Drogenfahndung habe das Geschäft inspiziert und hinter Marken-Waren würden sich in ihrem Geschäft nur polnische Billig-Produkte verbergen. Alles Quatsch. Der Kleinstadt-Tratsch wurde für die 50-Jährige so unerträglich, dass sie inzwischen über einen Anwalt gegen zwei Personen Unterlassungsklagen erwirkt hat. „Ich bin von diesen Leuten wirklich enttäuscht und hätte mir solche Gemeinheiten nie vorstellen können“, sagt die Geschäftsfrau, die „Jump in“ am Markt erst vor anderthalb Jahren eröffnet hatte.

Im Hauptzollamt Stralsund kennt man solche Situationen, wie Pressesprecher Detlef Kähler berichtet. „Wir können solche Gerüchte leider nicht verhindern“, sagt er. Unbeteiligte davor zu schützen, sei bei derartigen Kontrollen einfach nicht möglich. Zum Anlass und zu den Ergebnissen des Einsatzes in Gnoien könne er sich allerdings nicht äußern.