StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizMalchin stellt mal wieder sein Tiergehege in Frage

Schließung angekündigt

Malchin stellt mal wieder sein Tiergehege in Frage

Malchin / Lesedauer: 3 min

Die Stadtvertretung soll über den Abriss des Mini-Zoos im Stadtpark entscheiden. Stattdessen ist eine beleuchtete Wasserfontäne geplant. Ob die Abgeordneten mitspielen?
Veröffentlicht:22.02.2022, 20:34

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Beim Federvieh hatte Malchins Rathausspitze vor gut fünf Jahren nicht lange gefackelt. Die damals grassierende Vogelgrippe war ein willkommener Anlass, um sich von federfüßigen Zwergen, Goldfasan und Kapuziner-Tauben zu trennen und die Vogelvoliere im Stadtpark zu schließen. Man habe ganz schnell handeln müssen, begründete Bürgermeister Axel Müller (CDU) damals die Entlassung des städtischen Geflügels, das daraufhin bei zwei Vereinen unterkam.

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Hochemotionales Thema

Nun scheint für die Stadt die Zeit gekommen, auch wieder einmal den verbliebenen Teil des Tiergeheges in Frage zu stellen. Und diesmal wird es für die Bewohner von Malchins Mini-Zoo wohl ernst werden. Der Bürgermeister schlägt den Stadtvertretern auf ihrer Sitzung am Mittwochabend nämlich den endgültigen Abriss des Tiergeheges vor.

Ganz so geräuschlos wie bei den Vögeln wird das wohl nicht funktionieren. Die Schließung des Tiergeheges sei ein hochemotionales Thema und werde zu kontroversen Diskussionen in der Bevölkerung führen, ist dem Bürgermeister durchaus bewusst. Weshalb sich denn auch mancher wundert, warum der Rathaus-Chef ein solch heißes Eisen gerade jetzt wenige Wochen vor der Bürgermeister-Wahl anfasst.

Drei Esel und ein Pony

Gegenwärtig hat das Tiergehege noch vier Bewohner: drei Esel und ein Pony. Wobei zwei Esel einem ehemaligen Mitarbeiter des Stadtbauhofes gehörten, der seit Mitte der 1980er Jahre bis zum Herbst des vergangenen Jahres das Tiergatter betreut hatte und vor einigen Tagen nach schwerer Krankheit verstorben ist, wie Bürgermeister Axel Müller gegenüber dem Nordkurier bestätigte. Was aus den Tieren des Verstorbenen werden soll, ist jetzt noch unklar. Die Stadt würde ihren Esel und das Pony an den Tiererlebnispark „Müritz“ abgeben, schlägt der Bürgermeister jetzt vor. Im Gegenzug könnte der Erlebnispark Malchiner Familien Freikarten zur Verfügung stellen.

Vorschläge zu neuen Attraktionen

Aber auch ein Erhalt des Tiergeheges ist noch nicht ganz vom Tisch, wie aus dem Papier hervorgeht, das den Stadtvertretern heute Abend vorliegt. So könnten sich wie derzeit weiterhin zwei Mitarbeiter des Stadtbauhofes abwechselnd um die Tiere kümmern, was jährlich mindestens 40 000 Euro kosten würde, wie die Stadtverwaltung vorrechnet.

Konzertmuschel für Jugendliche

Wohl nicht zufällig bringt der Bürgermeister in seinem Beschlussvorschlag auch gleich noch eine neue Attraktion für den Stadtpark ins Gespräch. Zwischen den beiden Parkbrücken soll bereits in den nächsten Wochen eine beleuchtete Wasserfontäne installiert werden und es seien zusätzliche Parkbänke geplant. Selbst die seit Jahren diskutierte Sanierung des sogenannten VVN-Denkmals am Rande des Stadtparkes bringt das Rathaus noch einmal mit ins Spiel. Und noch etwas: „Wir prüfen gegenwärtig auch den Aufbau einer ,Konzertmuschel‘, an beziehungsweise in der sich unsere Jugendlichen treffen können“, sagt Bürgermeister Müller. All das soll wohl dazu dienen, den Stadtvertretern und den Malchinern den Abschied von ihrem Tiergehege etwas einfacher zu machen. Zumindest über die Wasserfontäne können sich die Malchiner aber selbst dann freuen, wenn der Mini-Zoo doch noch erhalten bleiben sollte. Das Wasserspiel soll nämlich bereits Anfang Mai bei einem kleinen Lichterfest in Betrieb genommen werden.