StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizMarder stattet der Kirche Besuch ab

Frommer Vielfraß?

Marder stattet der Kirche Besuch ab

Teterow / Lesedauer: 2 min

Von wegen Fleischfresser – so mancher Gartenbesitzer klagt darüber, dass die Jäger mit den messerscharfen Zähnen ihre Blumenrabatten zunichte machen. Auch vor einem Gotteshaus machen sie nicht Halt – und zeigen sich nicht allzu ehrfürchtig.
Veröffentlicht:30.06.2014, 20:45

Artikel teilen:

Nach seinem bevorzugten Lebensraum unterscheiden Zoologen den Baum- und Steinmarder. Das sagt allerdings wenig darüber aus, wo sich Baum und Stein befinden, die von diesem kleinen Raubtier bevölkert werden. Und das kann sogar mitten in der Stadt sein, wie Bewohner aus der Predigerstraße erfahren haben.

Sie waren auf den nachtaktiven Jäger aufmerksam geworden, weil er in einem Garten in Blumenrabatten wütete und die Pflanzen regelrecht zerfaserte. Von ähnliche Erfahrungen weiß der Teterower Ulrich Meyn zu berichten. In seinem Garten in der Anlage Oststadt fand er eines Tages eine Blumenecke restlos zerlegt vor. „Wir hatten zunächst die Katze des Nachbarn im Verdacht, doch das müssen wir zurücknehmen. Es war wirklich ein Marder“, berichtet der Kleingärtner.

Ein Rätsel mitten in der Nacht

Weitere Leser meldeten sich in der Redaktion, die ihre Erfahrungen mit dem Raubtier schilderten.Selbst bis ins Stadtzentrum sind die  Marder vorgedrungen. Sogar in der St. Peter und Paulskirche wurden sie ausgemacht. Zwar haben sich die Tiere dort nicht offen gezeigt, doch anhand ihrer Hinterlassenschaften aus dem Verdauungstrakt ist eine Identifizierung eindeutig ausgefallen.

Dass die kleinen Pelztiere keine possierlichen Nachbarn sind, die als Kulturfolger menschliche Siedlungsräume für sich entdecken, wird spätestens deutlich, wenn es zur Konfrontation mit menschlichen Belangen kommt. Etwa, wenn sie mit ihren scharfen Zähnen Kabel und Leitungen anknabbern und damit Schäden in nicht unerheblichem Ausmaß verursachen. Betroffen waren nicht nur Dienstfahrzeuge des Pflegedienstes der Diakonie.

In einem Wohnhaus im Nordring hatte sich ein Marder unter dem Dach in der Dämmschicht eingenistet. „Wir haben lange gerätselt, was da los ist, wenn es zu nächtlicher Zeit polterte. Man kann kaum glauben, wie laut solch ein kleines Tier sich gebärdet“, berichtet die Hauseigentümerin. Nachdem klar wurde, dass es sich nur um einen Marder handeln könnte, sei man ihm auf die Schliche gekommen. Das Dach musste teilweise aufgemacht, die Dämmung repariert und eine sichere Abdichtung installiert werden. Alles in allem war das mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.