StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizMit Heißwasser, Feuer und Bürste gegen Wildwuchs

Glyphosat-Verbot

Mit Heißwasser, Feuer und Bürste gegen Wildwuchs

Malchin / Lesedauer: 2 min

Pflanzengifte dürfen Städte und Gemeinden gegen Unkraut schon lange nicht mehr einsetzen. Doch was hilft dann gegen Distel und Co.? In den Stadtbauhöfen zeigt man sich ganz schön experimentierfreudig.
Veröffentlicht:21.06.2018, 06:30

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Einige Landwirte im Umfeld von Malchin werden künftig wohl wieder mit Hacke oder Pflug gegen das Unkraut zu Felde ziehen. Hier stimmte die Chemie schon lange nicht mehr, befanden Malchins Stadtvertreter im Mai und untersagten den Einsatz von Pflanzengiften wie Glyphosat auf allen land- und forstwirtschaftlichen Flächen, die der Stadt gehören.

Während die Landwirte nun noch überlegen, wie sie mit dem Gift-Verbot umgehen, sind die Bauhöfe in der Region schon einen Schritt weiter. Sie dürfen schon lange keine chemischen Mittel mehr gegen das Unkraut ausbringen. Schon seit Jahren nicht mehr, wie es aus dem Malchiner Stadtbauhof heißt. Was aber dann? „Unsere Mitarbeiter haben sich einmal eine Vorführung angeschaut, wie man mit heißem Wasser gegen Unkraut vorgehen kann. Allerdings haben wir uns nicht dafür entschieden, weil das einfach zu teuer ist“, berichtet Rathaussprecher Thomas Koch. Nun ziehen die Bauhof-Leute mit Hacke, Harke und Schippe an die Unkraut-Front. Was natürlich längst nicht so effektiv ist wie die Chemie-Keule. Aber eben umweltverträglicher und ungefährlicher.

Herkömmliche Handarbeit

Von Glyphosat hat auch die Kommunaltechnik in Teterow schon vor Jahren die Hände gelassen. „Gifte zur Unkrautbekämpfung sind mir zu heiß. Das muss nicht sein, wenn‘s auch anders geht“, sagt Adolf Schlaak, Leiter des für die Grünpflege zuständigen Bereichs der Stadtwerke. Und es geht anders. Nach anfänglichem Herumprobieren greifen die Teterower auf herkömmliche Handarbeit zurück. „Mit Drahtbesen macht man nur das Betonpflaster kaputt. Auch Kärchern haben wir probiert. Darunter leidet die Glasur der Pflastersteine. Außerdem kostet das Unsummen“, zählt Schlaak auf.

Selbst Feuer und Flammen hätten sich nicht bewährt. Man brennt das Grünzeug weg, doch die Wurzeln treiben danach um so stärker aus, schildert der Kommunaltechniker die Erfahrung. Jetzt also geht es mit Hacke und Jäten von Hand den Wildkräutern zu Leibe. Dabei lässt Schlaak keine Zweifel, dass diese Vorgehensweise ihre Grenzen hat. Zwar sei die Grünbrigade personell aufgestockt. Doch man könne und müsse nicht jede Brennnessel in jedem Winkel ausrotten. In den Kernbereichen solle es gepflegt zugehen, im Hinterland dürfen auch mal Wildkräuter blühen.