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Einwohnerantrag

Neukalen erteilt Klima-Notstand eine Absage

Neukalen / Lesedauer: 2 min

Der Einwohnerantrag hatte in der Stadtvertretung keine Chance. Für Verwunderung sorgt aber auch das Verhalten der Initiatoren.
Veröffentlicht:13.12.2019, 16:30

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Von den Initiatoren des Einwohnerantrages ließ sich am Donnerstagabend niemand blicken im Neukalener Rathaussaal. Dabei hätten die Stadtvertreter gern noch einmal aus erster Hand gewusst, wie das denn nun mit dem Klima-Notstand gemeint war. Wenig Verständnis zeigte zum Beispiel Herbert Wilke (CDU) für den Antrag. Für solch einen beschaulichen Ort wie Neukalen den Notstand auszurufen – damit bringe man wohl auch die Bürger in Misskredit. Der Chef des Waguner Pflanzenbau-Betriebes zeigte vor allem auf, was die Landwirtschaftsunternehmen um Neukalen herum in den vergangenen Jahren bereits alles für das Klima getan haben. So seien etwa 100 Hektar als Stilllegungsfläche der Natur überlassen worden.

Bürgermeister Willi Voß (CDU) hatte sich vom Energieversorger ausrechnen lassen, dass die Solaranlagen in Neukalen im Jahr 2017 bereits 400 000 Kilowattstunden mehr Strom erzeugt hätten als in der Stadt überhaupt verbraucht wird. Außerdem habe die Stadt für den angestrebten Titel als Erholungsort gerade ein Klimagutachten in Auftrag gegeben. Was würde es da wohl für einen Eindruck machen, wenn die Stadt jetzt den Klima-Notstand ausrufen würde, fragte Voß in die Runde.

Die Stadtvertreter lehnten denn auch erwartungsgemäß den Notstands-Antrag ab und das sogar einstimmig. Zuvor waren sie dem Beschlussvorschlag des Amtes Malchin gefolgt, wonach der Einwohnerantrag mit 98 Unterschriften nicht zulässig ist, weil bei 20 Einträgen dafür notwendige Angaben fehlen.

Stattdessen will die Peenestadt nun bei allen künftigen Projekten und Maßnahmen genau prüfen, welche Wirkung sie auf das Klima haben und wie dabei Kohlendioxid eingespart werden kann. Dem ursprünglichen Vorschlag, nach dem diese Prüfung auf alle relevanten Maßnahmen der vergangenen elf Jahre ausgeweitet werden sollte, folgten die Stadtvertreter dagegen nicht. Das wäre ein zu großer Aufwand für die Verwaltung, der kaum zu bewältigen wäre, meinte dazu Christoph Henneberg (CDU).