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Kurioser Straßenbau

Neukalener Hafenstraße gleich noch mal gebaut

Neukalen / Lesedauer: 3 min

Das ist wohl der skurrilste Pfusch-Bau des Jahres: Weil die neu asphaltierte Fahrbahn in Neukalen ziemlich uneben war, wurde sie wieder abgefräst.
Veröffentlicht:17.04.2019, 09:57

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Gut fünf Monate hat er gehalten und in dieser Zeit für viel Auto- und Kopfschütteln gesorgt: Der erst im vergangenen Herbst aufgebrachte Asphalt in der Neukalener Hafenstraße zwischen Anglerheim und Hafen war am Dienstagfrüh schon wieder ein Fall für die Fräse. Alles soll hier nun ganz schnell gehen: Dienstag abgefräst, Mittwoch neuer Asphalt drauf, Donnerstag Sperrschilder weg und über Ostern sieht dann alles aus, als wäre nichts passiert.

Was hier wirklich schief gelaufen ist, zeigte sich aber gleich am Dienstagvormittag. Am Untergrund hat es jedenfalls nicht gelegen, dass die Bitumenschicht sofort nach der feierlichen Einweihung der Straße im November Dellen zeigte, die beim Befahren der Straße deutlich zu spüren waren. Nein, es war die aufgebrachte Deckschicht selbst, die mit ihren Unebenheiten so sehr von der Norm abwich, dass die Stadt Neukalen gleich nach dem Durchschneiden des symbolischen Bandes die Abnahme der Baumaßnahme verweigert hatte.

Firma geht in Regress

Die Straßenbauer – von der gleichen Firma wie im Herbst – zuckten am Dienstag nur mit den Schultern. Sie seien es nicht gewesen und hätten mit der buckligen Asphaltschicht nichts zu tun, versicherten sie. Den Auftrag für den Neubau hatte die Neukalener Peenebau-Gesellschaft, die für den Straßenbau aber ein anderes Unternehmen beauftragt hatte.

Zusätzliche Kosten werden auf die Stadt durch die Doppel-Asphaltierung jetzt nicht zukommen, sagte Bürgermeister Willi Voß (CDU) am Dienstag. Die Firma habe die neue Deckschicht als Regressleistung anerkannt. „Anwohner hatten sich gleich nach Fertigstellung beschwert und gemeint, das geht gar nicht. Ich bin dann selbst rübergefahren und habe das auch so empfunden“, berichtete Voß.

Neue Deckschicht auch für einen weiteren Abschnitt

Noch nicht festlegen will sich der Bürgermeister darauf, ob die Anlieger denn nun die ersten in Neukalen sind, die keine Ausbaubeiträge mehr bezahlen müssen. Immerhin war der erste Spatenstich für die Hafenstraße nach dem angedachten Stichtag 1. Januar 2018, ab dem die Beiträge nun nicht mehr erhoben werden sollen. „Wir werden erst einmal abwarten, was dazu jetzt in Schwerin endgültig entschieden wird“, erklärte Voß. Fest steht dagegen: Eine erneute Einweihungsfeier mit Bändchen durchschneiden wie im November wird es in der Hafenstraße nicht noch einmal geben.

Die Stadt Neukalen will ihrer Hafenstraße nun auch noch auf einem weiteren Abschnitt eine neue Deckschicht geben – im Bereich vom Neubau bis zur Feuerwehr. Wann das passiert, steht aber noch nicht ganz fest.

Mit im Boot ist bei der Hafenstraße auch jedes Mal das Straßenbauamt, das einen Teil der Fahrbahn-Erneuerung bezahlt. Die Hafenstraße war mehrfach Umleitungsstrecke, als in Neukalen die Stadtdurchfahrt erneuert wurde – und musste damit den gesamten Verkehr der Landesstraße 20 verkraften.