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Mehr Nachfrage

Neun-Euro-Ticket lastet Züge aus

Malchin / Lesedauer: 3 min

Seit drei Wochen gibt es das Billigticket. Mittlerweile wird deutlich, wie sich das Angebot auf die Bahnlinie zwischen Neubrandenburg und Güstrow auswirkt.
Veröffentlicht:21.06.2022, 06:17

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Der erste Monat mit dem Neun-Euro-Billig-Ticket nähert sich allmählich schon wieder dem Ende und doch hat offenbar noch nicht jeder davon gehört. Im Bahn-Service von Günter Werner im Malchiner Bahnhof kommen auch jetzt immer noch wieder Leute vorbei, die von dem Günstig-Fahrschein nichts wissen. „Da muss ich dann doch jedes Mal ziemlich staunen, so viel Wirbel wie um dieses Ticket doch bisher gemacht wurde“, sagt Werner. Natürlich weise er die Fahrgäste dann auf das neue Ticket hin, schließlich bekomme der Kunde bei ihm nach Möglichkeit immer den günstigsten Fahrschein.

Gedränge in Zügen erst ab Güstrow

Die große Nachfrage nach dem preiswerten Bahn-Ticket ist mittlerweile etwas abgeebbt. Etwa zehn Stück am Tag verkauft Werner derzeit noch. Vielen sei auch nicht bewusst, dass das Neun-Euro-Ticket auch immer nur einen Kalendermonat gilt, egal, an welchem Tag des Monats man es kauft.

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Doch wie wirkt sich die Billig-Variante jetzt auf die durch die Region führende Zugverbindung mit dem schönen Namen „Stadttore-Linie“ aus? Dass in Malchin jemand auf dem Bahnsteig stehen geblieben ist, weil in den Zug niemand mehr hinein passte, das sei seines Wissens nach noch nicht passiert, berichtet Malchins Fahrkartenverkäufer. Allerdings seien in den vergangenen drei Wochen deutlich mehr Fahrgäste vor allem in Richtung Güstrow unterwegs. Im Schnitt seien die Sitzplätze zu etwa 50 Prozent belegt, schätzt Werner. Und das ist für die Stadttore-Verbindung bereits ganz ordentlich. Auf das große Gedränge müssten sich die Fahrgäste dann ab Güstrow in Richtung Rostock einstellen. Jetzt kurz vor den Sommerferien kämen zudem noch viele Schulklassen hinzu, die auf Abschlussfahrt gehen.

Nur wenige zusätzliche Fahrgäste in Bussen

Zu seinen Kunden zählen mittlerweile viele Leute, die er zuvor noch nie in seinem kleinen Verkaufsbüro gesehen hat. Ob die ab September, wenn zum Beispiel die einfache Fahrt von Malchin nach Neubrandenburg und zurück wieder 24 Euro kostet, der Bahn auch die Treue halten, da ist sich Werner noch nicht ganz so sicher. Das hänge dann auch davon ab, wie sich die Spritpreise nach dem Auslaufen des Tankrabatts entwickeln.

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In den Bussen der Region ist das Neun-Euro-Ticket dagegen noch nicht so richtig angekommen. Das Fahrgast-Aufkommen bei der Mecklenburg-Vorpommerschen Verkehrsgesellschaft, die auch die Buslinien rund um Malchin und Stavenhagen bedient, sei je nach Linie lediglich um fünf bis höchstens 20 Prozent angestiegen, teilte die Seenplatte-Kreisverwaltung mit. Die Steigerung dürfte aber weniger auf Berufspendler zurückzuführen sein, sondern eher auf den Freizeitverkehr und hier vor allem auf Strecken, die bei Touristen beliebt sind. Dazu gehört etwa die Verbindung zwischen den Müritz-Städten Röbel und Waren.