StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizNeun-Euro-Ticket wird im Malchiner Bahnhof der Renner

Hohe Energiekosten

Neun-Euro-Ticket wird im Malchiner Bahnhof der Renner

Malchin / Lesedauer: 3 min

Wie groß die Nachfrage nach den Billigtickets ist, bekam am Montag auch gleich Malchins Fahrkarten-Verkäufer zu spüren. Obgleich er das neue Angebot auch kritisch sieht.
Veröffentlicht:23.05.2022, 20:07

Artikel teilen:

Die Malchiner würden doch immer gern die Ersten sein, wenn ein Rabatt winkt. So erklärte sich am Montag Günter Werner in seinem Bahn-Service im Malchiner Bahnhof die große Nachfrage nach dem Neun-Euro-Ticket, das es bei ihm seit Wochenbeginn zu kaufen gibt. 60 Tickets hatte Werner allein schon bis Mittag verkauft. Dabei müsse sich doch niemand Sorgen machen, dass die Tickets nicht reichen würden. Allerdings stockte die Verkaufsaktion am ersten Tag auf den digitalen Kanälen ein wenig. Am Morgen war die Seite aufgrund der hohen Nachfrage immer wieder überlastet.

Verkäufer erwartet überfüllte Bahnen

Die große Nachfrage werde sich auch in der Auslastung der Züge bemerkbar machen, die dann doch schon mal brechend voll werden könnten, wie Werner vermutet. Da tue ihm schon eine Grundschulklasse leid, die gerade eine Gruppenfahrt gebucht hatte. „Bei den vielen Fahrgästen im Juni werden die Kinder wohl nicht viel Freude bei der Zugfahrt haben“, glaubt Malchins Fahrkartenverkäufer.

Lesen Sie auch: 9-Euro-Ticket in Neubrandenburg zunächst in Papierform

Außerdem sorgt er sich auch um den Zustand der Züge, wenn die voller sind als eigentlich gedacht. Werner zieht gar den Vergleich zu überfüllten Zügen der Fußball-Fans bei Hansa-Spielen: „Da geht immer etwas kaputt.“

Mit dem Monatsticket können die Fahrgäste ab Juni bundesweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr fahren und das über alle Verbundgrenzen hinweg. Die Sondertickets werden für Juni, Juli und August für jeweils neun Euro im Monat angeboten und damit viel günstiger als normale Monatskarten.

Bahn fehlen Personal und Züge für Nachfrage-Sprung

Besonders überlastet dürften die Züge wohl in den ersten beiden Juni-Wochen sein. Danach rechnet Werner wieder mit einer gewissen Entspannung. Zu Beginn der Sommerferien könnte es dann aber ganz besonders eng werden.

Mehr zum Thema: Verkaufsstart des 9-Euro-Tickets – was Sie nun wissen müssen

Auf den Andrang sei die Bahn nun aber gar nicht vorbereitet, erklärt Werner. Der Konzern habe in den vergangenen Jahrzehnten vieles wegrationalisiert. Das habe vor allem der Aktiengesellschaft genutzt, nicht aber den Fahrgästen. Es fehle sowohl an weiteren Regionalzügen als auch an Personal. Überfüllte Züge seien die logische Folge. Ersatzbusse gebe es ebenfalls nicht genug, um die stärkere Nachfrage abzufangen.

Die Billigtickets sollen mehr Fahrgäste anlocken und zum Umsteigen vom Auto auf den Zug ermuntern. Diesen Ansatz findet Werner grundsätzlich gut. Doch spätestens zum 1.  September werde die Mehrheit der Autofahrer sich wohl wieder für das Auto entscheiden.

Von der großen Nachfrage nach den Monatstickets hat der Fahrkartenverkäufer im Übrigen auch kaum etwas – bei einer dreiprozentigen Provision und dem geringen Preis komme nichts dabei für ihn herum.