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Ortstafeln bekommen bald plattdeutschen Namenszusatz

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Sobald die Straßenverkehrsbehörde das plattdeutsche Zusatzzeichen für Stavenhagen genehmigt hat, soll es an die Ortstafeln angebracht werden. Doch eine Hürde mehr gibt es.
Veröffentlicht:15.10.2022, 12:50

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Die Chance, die Ersten zu sein, hat Stavenhagen verpasst. Das kleine Breest bei Altentreptow war der Reuterstadt zuvorgekommen und trägt seit Juli am Ortsschild den plattdeutschen Beinamen „Breist“. Doch Stavenhagen will dem nun folgen und endlich auch bald Zusatzschilder mit „Stemhagen“ anbringen. Die werden weiß mit blauem Rand und blauer Schrift sein. Die Vorbereitung dafür läuft. Ein bisschen kann es aber noch dauern. Seit März 2021 ist es den Städten und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt, ein amtliches Zusatzschild am Ortseingangsschild zu führen, das den plattdeutschen Ortsnamen anzeigt. So wolle man die für den Norden charakteristische plattdeutsche Sprache öffentlich wieder sichtbar machen, hieß es seinerzeit vom Heimatverband des Landes. Und wo, wenn nicht in Stavenhagen, spielt Niederdeutsch eine besonders große Rolle.

Beim Stellen des Antrags gezögert

„Eigentlich wären wir die ersten gewesen“, räumte Bürgermeister Stefan Guzu ein. Schon seit dem vergangenen Jahr sei klar gewesen, dass an den Ortsschildern „Stemhagen“ stehen soll. Doch habe man mit dem Stellen des Antrags ein bisschen gezögert, weil dieser gleich für den gesamten Amtsbereich eingereicht werden sollte. Das Reutermuseum hatte den Auftrag, herauszufinden welche Dorfnamen eine niederdeutsche Bezeichnung haben. Das waren am Ende die wenigsten. Um einen schriftlichen Antrag an die zuständige Verkehrsbehörde zu übergeben, müsse die Kommune einen so genannten Gebräuchlichkeitsnachweis vorlegen, also Zeugnisse, die belegen, welcher plattdeutsche Name geläufig ist. Das dürfte bei Stavenhagen nicht allzu schwierig sein. Dieser Nachweis werde derzeit vom Fritz-Reuter-Literaturmuseum erarbeitet, so Guzu. Direkt nach der Genehmigung der Straßenverkehrsbehörde würden die Schilder angebracht. Das werde hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern.

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Zusammenarbeit unter den Städten

Eigentlich wollte die Stadt auch das Zusatzzeichen „Staatlich anerkannter Tourismusort“ anbringen, doch an jeder Ortstafel dürfe laut Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung nur ein Zusatzzeichen angebracht werden. „Wir haben uns dafür entschieden, das plattdeutsche Zusatzzeichen direkt an die Ortstafeln anzubringen“, so Guzu, und das andere an einem separaten Standort zu positionieren. Die Idee, Plattdeutsch sichtbarer zu machen, sei bereits während der Besuche in Wittstock und Prenzlau gekommen. Mit diesen Städten gibt es inzwischen einen Freundschaftsvertrag unter dem Titel „Gemeinsam für Plattdeutsch – Wi trun uns dat!“. Alle drei Städte wollen eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, damit das Plattdeutsch nicht in Vergessenheit gerät. So wolle Stavenhagen auch Ideen aus den anderen beiden Städten aufnehmen. Wie Guzu sagte, stünden dort Sitzbänke mit plattdeutschen Sprüchen drauf.

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Im Zuge der Marktplatzgestaltung sei dies auch für die Bänke am Reuterdenkmal angedacht. „Wir müssen nichts neu erfinden“, meinte er. Wann dort aber mit den Arbeiten begonnen werden kann, hänge noch von einer Genehmigung der Denkmalbehörde ab. Die liege noch nicht vor. Innerhalb der Zusammenarbeit sollen Wittstock und Prenzlau auch am Reuterspaziergang in Stavenhagen beteiligt werden.