Teure Suchaktion
Polizei zeigt angeblich Vermissten an
Neukalen / Lesedauer: 3 min
Einem 53 Jahre alten Neukalener könnte bald eine dicke Rechnung ins Haus flattern. Das Schreiben würde von der Polizei kommen und von ihm verlangen, den Einsatz von 14 Beamten, sechs Dienstfahrzeugen und einem Polizeihubschrauber zu bezahlen. Für etwa drei Stunden Einsatzzeit. Denn solange hatten die Polizisten, Fahrzeuge und der Helikopter am Sonnabend nach dem Neukalener gesucht. Zuerst vergeblich – bis sich der Mann am Telefon meldete und der Rettungsdienst ihn versorgen konnte.
Doch was war passiert? Der 53-Jährige hatte sich gegen 13.20 Uhr bei der Polizei gemeldet und angebliche Suizidabsichten angekündigt. Ein Helikopter wurde aus Laage angefordert. Einsatzwagen der Reviere Neustrelitz, Waren, Neubrandenburg waren den Malchiner Polizisten zu Hilfe geeilt, um den Gesuchten zu finden. Doch der Mann hatte einen falschen Standort angegeben. Rund um Salem war er nicht zu finden. Erst gegen 16.30 Uhr meldete er sich dann von selbst im Revier. Er befand sich mit seinem Fahrrad an der Neukalener Ziegelei. Nach Nordkurier-Informationen soll er dort einen Bekannten besucht haben. Der Rettungsdienst brachte den 53-Jährigen dann auch ins Krankenhaus.
Mann hat Polizei schon einmal grundlos alarmiert
Am Sonntag war sich die Polizei aber nicht mehr so sicher, dass der großangelegte Rettungseinsatz tatsächlich notwendig gewesen war. „Wir sind der Einschätzung, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für Leib und Leben bestanden hat“, hieß es aus dem Malchiner Revier. Die Polizei stellte eine Anzeige wegen missbräuchlicher Nutzung des Notrufs. Denn die Beamten konnten sich noch genau erinnern, dass der Neukalener die Polizei schon einmal grundlos angefordert hatte. Damals auch mit mehreren Streifenwagen – allerdings ohne Hubschrauber.
Noch sei lange nicht klar, ob der Neukalener den Notruf tatsächlich missbraucht hat, hieß es aus dem Revier. Das müsse jetzt untersucht werden. Zuerst müsse sich der Neukalener erklären. Dann werde man sehen, ob die Vorwürfe haltbar sind. Es sollte aber klar sein, dass das ein Straftatbestand ist und für den Betroffenen sehr teuer werden kann, wenn ihm tatsächlich die Rechnung für den Großeinsatz ins Haus flattert.
Hubschrauber kostet 5500 Euro pro Stunde
Und tatsächlich: Die Einsatzstunde für den Hubschrauber der Laager Landespolizeistaffel wird mit etwa 5500 Euro berechnet. Das ist spätestens seit dem Jahr 2015 bekannt, seit Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) für seine vielen dienstlichen Hubschrauberflüge kritisiert worden war. Für drei Stunden kommt man dann schon auf eine Summe von 16.500 Euro. Zusammen mit den Kosten für Einsatzwagen und Personal dürften die Kosten leicht auf 20.000 Euro hochschnellen. Das wäre ein Batzen, an dem der Neukalener womöglich lange zu knabbern hätte. Es sei denn, bei ihm ist nichts zu holen.