Vorwürfe gegen Bürgermeister-Kandidaten

Rathausverbot als Racheakt?

Malchin / Lesedauer: 2 min

In Briefen an die vier Vorsitzenden der Stadtfraktionen hatte sich Rathaus-Chef Jörg Lange massiv über Bürgervorsteher Andreas Hammermüller beschwert. Doch die Vierer-Runde zeigt sich ziemlich ratlos über das Schreiben aus dem Rathaus.
Veröffentlicht:31.03.2015, 06:00

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Der Brief kam per Einschreiben. Alle vier Stadt-Fraktions-Chefs mussten damit auch gleich quittieren, dass sie das Schreiben des Bürgermeisters wirklich erhalten hatten: ein deutliches Indiz dafür, welchen Stellenwert die Angelegenheit für Malchins Rathaus-Chef hat. Nach einem Vorfall in der vergangenen Woche hatte sich Bürgermeister Jörg Lange (parteilos) in den Briefen an die Fraktionsvorsitzenden über das Benehmen von Bürgervorsteher und CDU-Bürgermeister-Kandidat Andreas Hammermüller im Rathaus beklagt und sogar ein Hausverbot in Aussicht gestellt.

Doch so richtig wissen die vier Fraktions-Chefs mit diesen Informationen offenbar nichts anzufangen. „Ich habe das zur Kenntnis genommen. Mehr aber auch nicht“, sagt Kerstin Mahnke von den Linken. Ihr CDU-Kollege Werner Neumann möchte keine Wertung abgeben, bevor er nicht mit den Beteiligten gesprochen hat. Und Volker Herold von der SPD verständigt sich lieber erst einmal mit den anderen Fraktions-Chefs, ob man Hammermüller zum Thema einer Fraktionssitzung machen sollte. „Ich werde aber auch mit Herrn Hammermüller sprechen. Man muss schließlich stets beide Seiten hören“, sagt Herold.

Bürgermeister will nur seine Pflicht erfüllt haben

Für Reinhard Kullick von der UMB ist das Vorgehen des Bürgermeisters dagegen überhaupt nicht in Ordnung. „Wie man hier mit jemandem umgeht, der vielleicht auch seine Schwächen hat, finde ich nicht gut. Das ist für mich schon ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.“ Bürgermeister Jörg Lange macht dagegen geltend, dass er kaum eine andere Wahl gehabt habe. „Meine Stadtvertreter müssen doch wissen, was hier los ist“, erklärte Lange. Er sei als Bürgermeister Chef der Verwaltung, die Stadtvertretung sei aber der oberste Dienstherr.

Andreas Hammermüller hat seinen Fehltritt selbst einräumt. So hatte er unerlaubt aus einer Wasserflasche eines Lehrlings getrunken und der Sekretärin des Bürgermeisters, die ihn daraufhin zur Rede stellte, mit „Leck mich“ geantwortet. Dass der Rathaus-Chef dieses Verhalten mit seinen Briefen an die Fraktions-Chefs jetzt an die große Glocke hängt, dahinter vermutet Hammermüller eine Art Rachefeldzug, wie er es nennt. Diesen Vorwurf hat der Bürgermeister am Montag zurückgewiesen. „Es geht mir allein um das Ansehen unseres Rathauses und nicht um einen Rachefeldzug. Da habe ich wirklich andere Probleme.“