StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizRegeln für das Bikertreffen so streng wie nie

Neues Sicherheitskonzept

Regeln für das Bikertreffen so streng wie nie

Malchin / Lesedauer: 3 min

Von beruhigter Zone bis zur Idiotenstrecke: Das Malchiner Motorradtreffen soll sicherer werden. Doch Biker und Auflagen – passt das zusammen?
Veröffentlicht:27.04.2014, 19:22

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An diesen Gast erinnern sich die Organisatoren des Biker-Treffens noch heute mit Schrecken: Der Mann war mit seiner Harley auf dem Festgelände von einem Bierstand zum nächsten geknattert. Trotz Ermahnungen. Schließlich krachte er mit seiner Maschine gegen einen Zaun und verletzte sich schwer. Immer wieder sind unter den Tausenden Bikern, die auch in dieser Woche wieder Malchin ansteuern werden, auch einige Hitzköpfe. Es sind die Ausnahmen, sagt Veranstalter Reinhard Hassemer. Und dennoch machen sie ihm mächtig viel Kopfzerbrechen.

Trotz Sicherheitsdienst und zahlreichen Helfern – dass es auf dem Festplatz im Hainholz bei so vielen Besuchern auch einmal brenzlig wird, kann niemand ausschließen. Diesmal nun soll das Risiko, dass etwas passiert, möglichst noch geringer sein als in den Vorjahren: Das Malchiner Biker-Treffen hat ein neues Sicherheitskonzept. Ordnungsbehörden und Einsatzkräfte wie die Feuerwehr drängen schon länger darauf, dass es bei dem Motorradtreffen auch einige Regeln geben muss. Erstmals wird auf dem Festplatz nun eine „beruhigte Zone“ eingerichtet.

Idiotenstrecke wird eingezäunt

Laute Musik und Motorengedröhn sind hier verboten. „Damit kommen wir gerade unseren älteren Bikern entgegen, die nachts eben auch einmal zum Schlafen kommen wollen“, sagt Hassemer. Ohnehin soll ab 24 Uhr die Lautstärke deutlich reduziert werden, so dass wohl auch die Malchiner während des vier Tage dauernden Festes etwas ruhiger schlafen können.

Eingezäunt wird dagegen ein anderer Block: die Idiotenstrecke, wie sie Hassemer nennt. „Auf eigene Verantwortung kann man hier wilde Sau spielen.“ Obwohl: Zu bunt darf man es auch in diesem Feld nicht treiben. Der Sicherheitsdienst wird mit Motorrädern ausgerüstet, um schnell zur Stelle zu sein, wenn jemand über die Stränge schlägt.

Sogar die Feuerwehr erhält ein Quad, um beispielsweise die Lagerfeuer zu kontrollieren. Die dürfen längst nicht mehr so groß wie früher sein und es darf auch nicht mehr alles verbrannt werden, was gerade greifbar ist. Die Feuerstellen müssen zudem ein Kiesbett als Untergrund haben, auch darauf hat bisher niemand geachtet. „Der Platz ist genau nach Blöcken aufgeteilt, damit die Rettungskräfte sich besser orientieren können, wenn etwas passiert“, erklärt Hassemer. Zudem würden die Fluchtwege wesentlich breiter ausgelegt.

Auch Auflagen für Hygiene

Auch die Hygiene hat einige neue Auflagen durchgesetzt. Die Waschbecken müssen zum Beispiel einen festen Untergrund haben, damit die Leute nicht irgendwann im Matsch stehen. Und auch wenigstens eine Behindertentoilette solle eine solche Großveranstaltung haben.

Dass die Behörden diesmal ziemlich genau hinschauen, habe sicherlich auch etwas mit der Love-Parade-Katastrophe 2010 in Duisburg zu tun, ist sich Hassemer sicher. „Das ist schon in Ordnung und einzusehen, dass wir mehr für die Sicherheit machen müssen“, schätzt der Veranstalter ein. So ganz überzeugt ist Hassemer dann aber wohl doch nicht von jeder Maßnahme: „Lagerfeuer haben wir 20 Jahre lang ohne Kies darunter gemacht. Und es ist nie etwas passiert.“