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Sollte Malchin das Kulturhaus kaufen?

Malchin / Lesedauer: 3 min

Statt für 3,4 Millionen Euro die Lindenturnhalle zum Veranstaltungszentrum umzubauen, könnte die Stadt für 300 000 Euro doch Eigentümerin des Kulturhauses werden.
Veröffentlicht:27.09.2022, 05:47

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Das Angebot kommt für Malchins Stadtvertreter offenbar ziemlich überraschend. Vor ein paar Tagen hatten sie im Nordkurier erfahren, dass sie das Kulturhaus am Turnplatz für 300 000 Euro kaufen könnten. Obendrauf kämen dann noch etwa 500.000 Euro an Sanierungskosten, rechnete der Eigentümer des Gebäudes Hans-Jürgen Gültzow vor. Kurz darauf bekam Gültzow Besuch vom Malchiner AfD-Fraktions-Chef Engelhardt Kelm, der sich das Angebot noch einmal bestätigen ließ. Und ja, es stimmt: Herr Gültzow wäre bereit, das ehemalige KKH an die Stadt für 300.000 Euro zu verkaufen, teilt die AfD-Fraktion jetzt in Schreiben an die anderen Stadtvertreter mit und hält dies für ein „überdenkenswertes“ Angebot, über das die Stadtvertreter doch im Vorfeld ihrer Zusammenkunft in der nächsten Woche beraten sollten.

Die AfD schöpft ganz offensichtlich nun große Hoffnungen, dass sie das von ihr ungeliebte Projekt des Turnhallen-Umbaus in der Lindenstraße doch noch in letzter Minute verhindern könnte. Der auf 3,4 Millionen Euro geschätzte Umbau erscheine in Anbetracht der Probleme der Bürger hinsichtlich der steigenden Lebenshaltungskosten als nicht angemessen, zumal die Umsetzung des Projektes wegen der hohen Inflation, Lieferengpässen und des Fachkräftemangels ohnehin fraglich sei, meint die AfD.

Anzahl von Parkplätzen ist größer

Sollte die Stadt auf das Angebot des Kulturhaus-Eigentümers eingehen, seien statt der 3,4 Millionen Euro für den Umbau in eine Veranstaltungshalle nur geschätzte 500.000 Euro für eine Sanierung und den Weiterbetrieb als Turnhalle nötig – und etwa eine Million Euro für Kauf und Sanierung des Kulturhauses, rechnet die AfD vor. „Der Standort des KKH hat zudem den Vorteil der größeren Anzahl an Parkplätzen. Der Saal im KKH hat eine Fläche von 500 Quadratmetern, dazu kommen eine Bühne mit 70 Quadratmetern, eine Gaststätte mit 200 Quadratmetern, eine Bar mit 100 Quadratmetern sowie eine Küche“, listet die AfD auf und appelliert dann an die Stadtvertreter-Kollegen: „Lassen Sie uns über diese Chance eines echten ,Kulturhauses der Stadt Malchin‘ sprechen.“ Die Turnhalle könnte dann ohne Einschränkungen weiterhin für den Sport zur Verfügung stehen.

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Ob sich die anderen Stadtvertreter-Fraktionen von solchen Argumenten beeindrucken lassen, ist allerdings fraglich. Ziemlich groß war etwa auf der jüngsten Bau-Ausschusssitzung die Abneigung gegenüber dem alten Kulturhaus. „Grauenhaft“, „ganz furchtbares Ambiente“, lauteten hier einige Einschätzungen über den „Schuppen“, wie viele Malchiner das Kulturhaus gern nennen. Ob sich an diesem Erscheinungsbild mit 500.000 Euro etwas Gravierendes ändern lässt, da dürfte es zumindest einige Zweifler geben. Auch wird das Argument von Bürgermeister Axel Müller (CDU) nicht so einfach vom Tisch zu wischen sein, wonach die Stadt für den Turnhallen-Umbau die Chance auf einen hohen Fördersatz habe. Allerdings: Sicher sind diese Mittel noch nicht.

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