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Ukraine-Flüchtlinge

Städte bereiten Turnhallen als Notquartiere vor

Malchin / Lesedauer: 3 min

Infolge des Flüchtlingschaos in Friedland hatte man in Malchin noch umsonst spontan alle Hebel in Bewegung gesetzt. Dennoch wird nun mit weitaus mehr Hilfesuchenden gerechnet.
Veröffentlicht:18.03.2022, 18:56

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Dass es so schnell gehen könnte, hatte in Malchin nun auch niemand gedacht: Seit Tagen schon erwartet die Stadt die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge. Am Donnerstagabend sollte es nun soweit sein. „In zwei Stunden kommen 80 Leute“, lautete die Ansage vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, als in Friedland viel mehr Busse mit Flüchtlingen ankamen, als erwartet. „Wir haben sofort angefangen, die Linden-Turnhalle als Notunterkunft einzurichten“, schilderte Stadtrat Theodor Feldmann am Freitag.

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Über 80 Feldbetten wurden hier aufgestellt, im Rewe-Markt das Notwendigste zur Verpflegung eingekauft. Nach kurzer Zeit war das Notquartier aufnahmebereit. Was nicht kam, waren die beiden angekündigten Busse mit den Flüchtlingen. Sie seien umgeleitet worden, hieß es lediglich vom Landkreis. Was genau da schief gegangen ist, war am Freitag noch unklar.

Malchiner Turnhalle bleibt aufnahmebereit

Umsonst war der Aufwand aber nicht. Die Turnhalle in der Lindenstraße bleibe nun aufnahmebereit, sagte Feldmann. Möglicherweise werden nun an diesem Wochenende Busse mit Flüchtlingen Malchin erreichen. In der Notunterkunft sollen die Menschen allerdings nach Möglichkeit nur 48 Stunden bleiben und danach auf Wohnungen aufgeteilt werden. Etwa 25 Wohnungen würden dafür in Malchin auch zur Verfügung stehen, wie Bürgermeister Axel Müller (CDU) berichtet. Das Problem sei allerdings die Ausstattung, die in den meisten Fällen fehlen würde. Derzeit halten sich nach Nordkurier-Informationen erst zwei bis drei ukrainische Familien in der Stadt auf, die auf private Initiative nach Malchin gekommen sind.

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Auch in Teterow sind die ersten Flüchtlinge eingetroffen. Es soll sich nach Informationen des Nordkurier um etwa 20 Personen handeln, die ebenfalls bei Privatleuten untergekommen sind. Beim Landkreis Rostock laufen derweil Bemühungen, die Turnhalle des Gymnasiums als Notquartier herzurichten.

Dargun mit sieben Flüchtlingfamilien schon fast ausgebucht

In der Stadt Dargun hatten bis Freitag mindestens fünf ukrainische Familien ein zeitweiliges Zuhause gefunden. „Zwei weitere sind noch unterwegs zu uns“, sagte Bürgermeister Sirko Wellnitz (WVD). Die Flüchtlinge seien vor allem bei Familien in den Ortsteilen untergekommen. Vom Seenplatten-Landkreis habe Dargun noch keine Schutzsuchenden zugewiesen bekommen. „Die Wohnungsangebote, die wir haben, sind endlich. Mit sieben Familien sind wir fast schon ausgebucht“, erklärte Wellnitz. Auch Dargun bereite sich darauf vor, seine Turnhalle als Notquartier bereitzustellen und werde diese Möglichkeit dem Landkreis melden. „Wir bitten aber darum, dass dies nicht die erste Wahl ist. Die ÖPNV-Struktur ist bei uns eher ein Hindernis, wenn Flüchtlinge sich bei Behörden dann anmelden müssen“, sagte Wellnitz. „Wir werden uns aber der Hilfe nicht verwehren.“

Die Reuterstadt hat dem Landkreis mehrere Wohnungen gemeldet, die für Ukraine-Flüchtlinge eingerichtet werden könnten. Außerdem könnte die Turnhalle in der Straße des Friedens schnellstmöglich bereitgestellt werden, sagte Bürgermeister Stefan Guzu am Freitag. Ivenack würde sich mit der Traditionshalle an der Quartiergebung beteiligen.