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▶ Sturmtief „Ignatz“ hält Teterow nicht vom Laubfegen ab

Teterow / Lesedauer: 3 min

Eigentlich hatte am Donnerstag jeder zugesehen, dass er alle Schotten dicht macht. Mitarbeiter der Kommunaltechnik in Teterow fegten hingegen Laub im Stadtpark.
Veröffentlicht:21.10.2021, 16:39

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Für Donnerstag war Sturmtief „Ignatz” vorhergesagt. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor orkanartigen Böen mit Windstärke 11. Da wunderte sich so manch Teterower, dass die Kommunaltechniker im Stadtpark Laub fegten und Blätterberge auftürmten. Das sei doch wohl ein Schildbürgerstreich, meinten sie. Welch ein Glück nur, dass es geregnet habe, dadurch war das Laub schwerer und flog nicht gleich vom Haufen wieder weg. Allerdings gab es immer wieder sofort Nachschub von den Bäumen. Der Mann in dem kleinen Traktor könne einem leid tun, wie er hier beim Sammeln gegen Windmühlen kämpfte. Fegen mache bei Sturm doch gar keinen Sinn. Das sah Adolf Schlaak, der Leiter der Kommunaltechnik der Stadtwerke, offenbar ganz anders. Ihn ärgere es, dass einige Teterower immer wieder ihr Tun zensieren wollen. „Wir machen keinen Unsinn, sondern vernünftige Arbeit”, sagte er.

Im Koffer wird das Laub gepresst

Sie hätten sich extra einen Laubsammler angeschafft. Der befördert über eine Schaufel die Blätter in einen Korb, in einen so genannten Koffer. Darin werde gleichzeitig das Laub gepresst. Wenn es abgeladen ist und auf dem Haufen liegt, könne es nicht wieder auseinander wehen, und schon gar nicht, wenn es feucht sei. Das sei unmöglich. Es wäre etwas anderes, wenn seine Leute mit der Harke oder Gebläse unterwegs gewesen wären, dann wäre die Kritik vielleicht berechtigt. „Aber wir jagen keine Blätter”, stellte Schlaak klar. Außerdem sei es für ihn nur ein Wind, kein Sturm gewesen, der da gestern über Teterow fegte. Es habe keinen Grund gegeben, nicht die Blätter aufzusammeln. Was weg sei, sei weg. Man versuche, wirtschaftlich zu arbeiten. Und dass jetzt fortan Laub falle, sei normal.

Wie Schmierseife auf dem Weg

Im Stadtpark sei im Herbst immer viel Laub zu entfernen. Bei Feuchte lege es sich wie Schmierseife auf die Wege und sei eine große Unfallgefahr. Deshalb müssten die Pfade auch beräumt werden, bis das letzte Blatt von den Bäumen runter ist. Damit würden sie noch den ganzen Monat beschäftigt sein. Anfang der Woche hätten sie damit begonnen und müssten jetzt jeden Tag zusehen, wie die Wege frei werden. „Lkw-weise holen wir Laub jedes Jahr aus dem Park”, erklärte Schlaak. Es sei ihre Aufgabe, Unfallquellen zu beseitigen, bei jedem Wetter. Es gehe nicht darum, dass es optisch gut aussehe. Es sei leicht, sich über den Sturm-Einsatz aufzuregen, im Umkehrschluss wäre aber das Geschrei genauso groß, wenn jemand auf den Blättern ausrutscht und auf die Nase fällt. „Die Leute sollen uns einfach unsere Arbeit machen lassen”, meinte er. „Wir wissen, was wir tun.”

Er sei keinem Bürger böse, wenn er aufmerksam sei, betonte Schlaak. Aber diese Aggressivität, die ihnen immer öfter entgegenschlage, sei nur noch frustrierend. Und trotzdem würden sie auch heute wieder in der Stadt im Einsatz sein.