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Diskussion um Sozialkundeunterricht

Teterower AfD-Fraktion kritisiert das Gymnasium

Teterow / Lesedauer: 3 min

Die AfD-Fraktion der Teterower Stadtvertretung ist mit dem Sozialkundeunterricht am örtlichen Gymnasium nicht einverstanden. Man spricht von ideologischer Beeinflussung der Schüler.
Veröffentlicht:06.01.2020, 18:01

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Die Teterower AfD-Fraktion macht sich Sorgen um die politische Bildung der Schüler am Teterower Gymnasium. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, seien mehrere Schüler beziehungsweise deren Eltern auf die Fraktion zugekommen. Dabei habe man mit Entsetzen erfahren müssen, dass der Sozialkundeunterricht am Gymnasium gar nicht so unvoreingenommen stattfindet, wie man sich es für eine Schule wünscht.

Als Beweis legte die Fraktion Arbeitsblätter aus dem Sozialkundeunterricht vor. Darin steht: „Das Steuerkonzept der AfD ist eine Katastrophe.“ Es diene dazu, den Staat handlungsunfähig zu machen. „Der AfD ist Sozialpolitik keine Herzensangelegenheit.“ Bei der Frage, wer in der AfD-Steuerpolitik gewinnt, macht ein weiteres Arbeitsblatt eher die Vermögenden und Reichen aus. Die Partei wolle die Vermögenssteuer verhindern. Das passe nicht zusammen mit dem Konzept von weniger Steuern für alle und mehr Unterstützung für Familien und Rentner. Ein Blatt klärte auch über die Frage auf, warum Rechtspopulismus schlimmer ist als Linkspopulismus, hieß es.

„Ich finde es unangebracht, wenn Lehrer einseitigen Unterricht durchführen“, sagte Mathias Schmitus, parteiloser Vorsitzender der Teterower AfD-Fraktion. Es sei nicht richtig, wenn Lehrer ihre eigene Ideologie bei den Schülern verbreiten dürfen. Das sei nach einem Erlass des Bildungsministeriums MV auch gar nicht erlaubt. Wenn man über Parteien berichte, dann solle man alle Parteien einbeziehen. Das sei nach Informationen der AfD im Sozialkundeunterricht aber nicht geschehen. Und auch nicht wertfrei, so dass sich die Schüler keine eigene Meinung hätten bilden können. „Ich sehe nur, dass eine Partei diffamiert wird“, betonte Schmitus.

Ministerium will sich mit dem Fall befassen

Für ihn sei es zwar gut, dass Lehrer politisch interessiert sind und die Kinder in die Politik eingeführt werden. Man könne auch über alles diskutieren. „Die Schule hat aber parteipolitisch Abstand zu wahren.“ Schmitus würde es für besser halten, wenn Vertreter der Parteien in den Unterricht eingeladen werden. Dann könnten sich die Schüler selbst ein Bild machen. Und am Ende der Pressemitteilung hofft die AfD-Fraktion: „Vielleicht möchte das Gymnasium Teterow ja eine neutrale Schule werden?“ Man rät die Parteiprogramme der AfD und der anderen Parteien bei den Schülerrecherchen einzubeziehen.

Das Bildungsministerium des Landes wird sich mit den Vorwürfen und dem angeblichem Verstoß gegen das Neutralitätsgebot genau befassen, versicherte die Ministeriumssprecherin Michaela May. Die Mitteilung der AfD sei aber sehr allgemein gehalten. Aus den beigefügten Arbeitsblättern sei auch nicht ersichtlich, um welches Material es sich handelt. „Wir sind zur Zeit mit dem Schulamt und der Schule in Kontakt und gehen der Sache nach“, informierte sie.