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Herbst 1989

Wende-Aktivisten bitten um Dokumente

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Jetzt soll eine Dokumentation über die Ereignisse im Wende-Herbst vor 28 Jahren in Stavenhagen erstellt werden. Dafür brauchen die Organisatoren Hilfe.
Veröffentlicht:17.11.2017, 19:45

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Schon lange hatte der Pribbenower Manfred Carls gemahnt, dass die politische Wende 1989 in Stavenhagen nicht durchgehend festgehalten und auch nicht aufgearbeitet worden ist. Doch nun steht fest, dass eine Dokumentation um die Geschehnisse erarbeitet werden soll. Darüber hat sich laut Carls die Interessengemeinschaft Wende geeinigt. Dazu gehören der Zahnarzt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, der ehemalige Kaufhausbetreiber Klaus Kronke und der einstige Gastronom Manfred Carls. Alle waren in der Wendezeit aktiv.

Auftakt in der Synagoge

Doch die drei Männer wollen die Wende-Doku nicht allein erstellen. Sie hoffen dabei auf zahlreiche Mitstreiter, die eigene Texte beisteuern, und auch auf Stavenhagener, die von ihren Erinnerungen aus der Wendezeit, aber auch aus der Zeit davor und danach berichten, erläuterte Carls. Das Vorhaben soll in einer Auftaktveranstaltung am Sonntag, dem 26.  November, um 15  Uhr in der Stavenhagener Synagoge in der Malchiner Straße vorgestellt werden.

Stadtpräsident Klaus Salewski, der Landtagsabgeordnete Peter Ritter (beide die Linke), die seinerzeit Schulleiter und NVA-Offizier in Stavenhagen waren, haben ihr Kommen schon zugesagt. Salewski stellt als Vorsitzender des Vereins „Alte Synagoge“ den Raum bereit. Er wird den Nachmittag auch moderieren. Einige CDU-Vertreter werden dabei sein. „Wir wollen auch noch Pastor Greve und Pfarrer Handke einladen“, sagte Manfred Carls. Genauso sei aber auch jeder andere Stavenhagener willkommen, um zuzuhören und um Erinnerungen beizusteuern. Interessenten könnten sich auch anmelden unter der Telefonnummer 039955 20260.

Diskussion anstoßen

Für Dietmar Oesterreich geht es darum, die Diskussion über die Vorgänge 1989 in Gang zu bringen. „Es soll keine Schuldfrage geklärt werden“, betonte er. Aber es habe auf deutschem Boden zwei totalitäre Regime gegeben. „Man kann Zukunft auch nur gestalten, wenn man die Vergangenheit aufgearbeitet hat.“

„Es ist wichtig, über diese Zeit zu sprechen“, betonte Klaus Kronke. Die Ereignisse lägen fast 30 Jahre zurück. Junge Leute wüssten gar nicht mehr, was damals war und wovon die Leute damals geträumt haben.

Und auch für Klaus Salewski wird es Zeit. „Fast 30 Jahre nach der Wende lässt die Erinnerung nach“, sagte er. Noch gebe es viele Menschen, die diese Zeit erlebt haben und davon berichten könnten. Das müsse man heute aufzeichnen, um nicht wie bei den Recherchen zur jüdischen Geschichte des Synagogenvereins auf nur noch ganz wenige Augen- und Ohrenzeugen angewiesen zu sein.

22. Oktober 1989 im Fokus

Zu Beginn der Veranstaltung soll darüber berichtet werden, was am Sonntag, dem 22.  Oktober 1989, in Stavenhagen geschah, kündigte Manfred Carls an, der auch die treibende Kraft der Interessengemeinschaft ist. Denn der 22.  Oktober war der Tag der ersten Demonstration auf dem Stavenhagener Markt. Carls war einer der Teilnehmer.