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Radtourismus

Wie gut ist der Radverleih am Kummerower See?

Malchin / Lesedauer: 3 min

Die Tourismuskoordinatorin Angelika Groh sagte jüngst, die Ausleihe von Rädern am Kummerower See sei schwierig. Das sehen die Fahrradbetreiber anders, stimmen ihr aber teilweise trotzdem zu.
Veröffentlicht:22.02.2020, 17:42

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So schlecht sieht es mit dem Fahrradverleih rund um den Kummerower See wohl doch nicht aus. Der eine oder andere Fahrradverleiher wunderte sich über die Aussage von Angelika Groh, die sich als Tourismuskoordinatorin um die touristische Entwicklung rund um den Kummerower See kümmert. Sie hatte eingeschätzt, dass es rund um den See ein Problem sei, ein normales Fahrrad auszuleihen. Bei E-Bikes sei es etwas besser. Mit diesen Aussagen können der Malchiner Fahrradhändler Toni Hassemer und auch der Betreiber des Ferienparks Verchen, Wilfried Beetz, nicht mitgehen. „Fahrräder kann man überall am See ausleihen“, sagte Hassemer.

Fahrradverleih ist gut bestückt

Damit hat er zum Teil recht. Vor allem Verchen und Sommersdorf direkt am See sind sehr gut mit Leihfahrrädern bestückt. „Wir haben 20 Fahrräder und vier E-Bikes im Verleih“, sagte Ingo Ernst vom „Abenteuerland Peenetal“. Der Ferienpark Verchen von Wilfried Beetz vermietet ganztags 20 Fahrräder für seine Bewohner und auch Tagesgäste. Stundenweise sei es bisher nicht möglich. An seinem Standort in Sommersdorf kommen noch einmal 15 Fahrräder hinzu, berichtete er. Der Campingplatz in Sommersdorf bietet nach eigenen Angaben noch einmal zwei E-Bikes und zwei Räder zum Verleih für jedermann.

Auf der westlichen Seeseite sieht es etwas anders aus. In Dargun und Neukalen scheint es laut Internet tatsächlich gerade keine Anbieter zu geben. Im Ferienland Salem gab es bis vor kurzem noch 20 normale Räder im Verleih für Haus- und Tagesgäste. Doch das Angebot sei derzeit aus rechtlichen Gründen eingestellt, informierte der Direktor Dirk Höft. Er wolle aber nach Möglichkeit gemeinsam mit Toni Hassemer ein neues Angebot schaffen, meinte er. Auch in Neukalen laufen Gespräche mit der Stadt über eine Verbesserung der derzeit unbefriedigenden Situation.

Es fehlt ein flächendeckendes Netz

Dann gibt es noch einige E-Bikes, die die „Mobil Mecklenburgische Schweiz UG“ in Pohnsdorf, Verchen und Sommersdorf vermietet. Vor allem muss der Betrieb von Toni Hassemer in Malchin genannt werden, bei dem man morgens Touren rund um den See starten kann und die Fahrräder oder E-Bikes nachmittags wieder abgeben kann. Gut 100 Räder und E-Bikes stehen bereit.

Dennoch ist es für Angelika Groh ein Fakt, dass es derzeit rund um den See kein flächendeckendes Netz gibt, normale Fahrräder an einem Ort auszuleihen und an einem anderen wieder abzugeben. Die Urlauber und Seebesucher würden die Räder gern vor Ort ausleihen. Doch da gibt es nach Nordkurier-Recherchen in Dargun, Gravelotte, Meesiger oder Kummerow noch keine Möglichkeiten. „Wir suchen jemanden, der das Thema Fahrradverbund anpackt“, erläuterte sie. Man habe Kontakt mit den Anbietern „Usedom-Rad“ und „Müritz-Bike“ aufgenommen, ob sie den Radverleih bündeln würden. Doch damit habe es nicht geklappt. Auch anderes wurde versucht. Am Ende fehlte jemand, der den Rücktransport der Räder organisiert.

Gewünscht ist Service, der rund um den See arbeitet

Angelika Groh würde sich wünschen, dass der Betrieb von Toni Hassemer mit seinem Know-How als Fahrradhändler und -mechaniker es übernimmt, einen See umfassenden Service samt Bring- und Abholsystem an den einzelnen Orten zu organisieren. Eine Arbeitsstelle könne ihrer Ansicht nach zu 70 Prozent als Strukturentwicklungsmaßnahme gefördert werden, so wie es bei Jacob Fiedler der Fall war, der bei „Mobil Mecklenburgische Schweiz UG“ in Pohnsdorf/Verchen angestellt ist, Radrouten aufgezeichnet hat und in Zukunft Führungen anbieten will.

Hassemer hätte durchaus Interesse, wenn sein Betrieb am Ende der Hauptverleiher am See ist. Er habe sogar jemanden, der das übernehmen könnte. Zuerst müsse es aber Gespräche mit allen Fahrradverleihern am See und interessierten Betreibern von Ferienobjekten geben. „Man muss schauen, ob das klappt“, sagte er.