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Anonymes Schreiben

Wird Kriminalität in Gnoien verschwiegen?

Gnoien / Lesedauer: 3 min

In Gnoien ist erneut ein anonymes Schreiben aufgetaucht, in dem über vier Verbrechen berichtet wird, die angeblich keine Konsequenzen haben. Doch die Polizei hält dagegen.
Veröffentlicht:18.08.2020, 06:30

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Es ist noch kein halbes Jahr her, dass in Gnoien anonyme Flyer mit Stadtwappen und der Aufschrift „Schau nicht weg“ in zahlreichen Briefkästen steckten. „Besorgte Bürger“ schilderten auf den Zetteln, dass immer mehr Gewalt in der Kleinstadt herrsche und beklagten einen zunehmenden Drogenkonsum. Nun sind erneut anonyme Briefe aufgetaucht, nicht ganz so zahlreich und offenbar über Nacht an einen kleinen Kreis ausgewählter Bürger zugestellt. Es seien Personen, so heißt es in dem Schreiben, von denen man sich Unterstützung erhoffe, denn es werde höchste Zeit, dass sich in der Stadt etwas ändere.

Mutmaßliche Täter werden benannt

Es deutet einiges darauf hin, dass der oder die Absender des anonymen Schreibens auch mit dem im Februar aufgetauchten Flyern zu tun haben. Denn einige der Fälle von Drogen und Gewalt waren bereits damals beschrieben worden. Diesmal werden mutmaßliche Täter aber gleich noch mit Namen genannt, so bei einem Angriff auf ein 17-jähriges Mädchen, bei einem Fund größerer Mengen Drogen in einem Gnoiener Haus oder aber bei einer angeblichen Messerattacke auf einen Polizeibeamten auf dem Gnoiener Netto-Parkplatz.

Angriff auf Netto-Parkplatz

Doch was war hier wirklich passiert? Der Vorfall liegt bereits Monate zurück und wird von der Polizei heute so beschrieben: Auf dem Weg zu einem Einsatz bemerkten Polizeibeamte auf dem Netto-Parkplatz eine Personengruppe, die in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt war. Als die Polizisten die Personen ansprachen, sei die Rede davon gewesen, dass einer der Männer ein Messer bei sich haben soll. Der Mann habe die Beamten beschimpft, beleidigt und angegriffen. „Um weitere Angriffe zu unterbinden, wurde der Tatverdächtige mit einfacher körperlicher Gewalt zu Boden gebracht. Dabei verletzte sich der handelnde Beamte an der Klinge des Messers, welches sich offen in der Jackentasche befunden hatte“, beschreibt die Polizei den Hergang. Die Schnittverletzung habe medizinisch versorgt werden müssen. Bei dem Mann sei außerdem noch ein Schlagring gefunden worden. Beide Gegenstände wurden sichergestellt. Der Verdächtige hat es jetzt mit Anzeigen wegen Bedrohung, tätlichen Angriff auf Polizeibeamte und Verstoß gegen das Waffengesetz zu tun.

Spektakulärer Drogenfund

Und was steckt hinter dem Angriff auf das Mädchen? Die 17-Jährige habe laut Polizei am Rande einer Feier einem Treffen mit ihrem Ex-Freund zugestimmt. Nach einer lautstarken Unterhaltung soll er sie plötzlich an den Haaren gepackt, zu Boden gezogen und mit dem Fuß getreten haben. Das Mädchen wurde dabei verletzt und kam zur Beobachtung ins Krankenhaus.

Zum spektakulären Drogenfund Ende Februar in Gnoien hat die Polizei die Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Rostock übergeben. Die Rede war von 2,7 Kilogramm Cannabis, die in der Wohnung eines 52-Jährigen entdeckt worden waren.

Polizei zeigt mehr Präsenz

Zu dem ebenfalls in dem anonymen Brief erwähnten Einbruch in das Uhren- und Schmuckgeschäft in der Friedenstraße laufen die Ermittlungen laut Polizei dagegen noch.

Dass bei all diesen Fällen etwas „totgeschwiegen“ werde, wie in dem Schreiben unterstellt, lässt sich mit den Auskünften der Polizei damit eher nicht aufrecht erhalten. Ohnehin zeigt die Polizei gerade in den Abend- und Nachtstunden bei ihren Streifen in Gnoien verstärkt Präsenz, was Anwohner auch bestätigen. Man stehe zudem in einem engen Kontakt mit der Stadt, wie es aus der Inspektion Güstrow heißt.