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Investition mit gewissem Risiko

Worauf es beim privaten Autokauf ankommt

Berlin / Lesedauer: 3 min

Autokauf ist Vertrauenssache. Händler geben eine Garantie, private Verkäufer müssen das nicht. Doch auch bei Privatkäufen können sich Interessenten schützen.
Veröffentlicht:24.03.2017, 17:35
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Es klingt verlockend: Für den fünf Jahre alten Kompakten mit nur wenig Kilometern auf der Uhr verlangt der Privatverkäufer nur einen Bruchteil des Händlerpreises. Aber entpuppt sich das Auto vielleicht später als Groschengrab? Privatkäufe von Autos bergen ein gewisses Risiko. Denn ein Laie kann in der Regel nicht beurteilen, in welchem technischen Zustand sich das Auto befindet.

Philipp Heise vom Auto Club Europa (ACE) rät beim Privatkauf, auf eine möglichst lückenlose Dokumentation der durchgeführten Wartungs- und Pflegearbeiten zu achten – am besten in Form eines Scheckheftes. „Außerdem sollten Interessenten darauf achten, wie viele Vorbesitzer eingetragen sind und ob es in der Vergangenheit ausschließlich privat genutzt wurde”, sagt er. Denn Fahrzeuge aus Autovermietungen oder Dienstwagen können mitunter größere Verschleißerscheinungen aufweisen. Hellhörig sollten Interessenten werden, wenn der Preis unrealistisch niedrig ist. „Hier hilft der Blick auf vergleichbare Modelle mit ähnlichem Baujahr und Laufleistung oder das Konsultieren eines Fachmannes.”

Zeigen Polster, Hebel oder Pedale deutliche Verschleißspuren, ist ein niedriger Kilometerstand eher unwahrscheinlich. „Bei manchen Fahrzeugen kann der Fahrzeughersteller den originalen Kilometerstand unabhängig vom angezeigten Kilometerstand auslesen”, sagt Heise.

Gleiche Aufmerksamkeit im Netz wie in realer Welt

Auf Wartungs- und HU-Berichten wird meist ein Kilometerstand vermerkt. Sollte hier etwas nicht plausibel erscheinen, sei Vorsicht geboten. Verdeckte Mängel können Laien dagegen nur schwer erkennen. „Hier bietet sich der Check in einer qualifizierten Fachwerkstatt an.”

Besonders wichtig: der Kaufvertrag. In ihm sollte alles zu den beiden Parteien und dem Fahrzeug vermerkt sein. Dazu gehören unter anderem Fabrikat, Fahrzeug-Identifikationsnummer, Kilometerstand, Vorbesitzer, mögliche Unfallschäden, Baujahr, Farbe, gültige Hauptuntersuchung (HU) und Zustand. Außerdem wichtig: Die Abmeldung muss geregelt werden. Der Verkäufer sollte die gesetzliche Gewährleistung ausschließen. Autoclubs wie ADAC und ACE bieten auf ihren Internetseiten einen Standard-Kaufvertrag zum Download und Ausdrucken an.

Oft finden Interessenten Autos auf Onlinebörsen wie „autoscout24.de” oder „mobile.de”. Bei „mobile.de” kommen von den aktuell 1,4 Millionen angebotenen Fahrzeugen nur rund 200  000 Autos von Privathaltern. Dabei liege der Durchschnittspreis aller gehandelten Gebrauchtwagen bei knapp über 22.000 Euro. „Das liegt daran, dass der Anteil junger und damit hochwertiger Gebrauchtwagen sukzessive gestiegen ist”, sagt Christian Maas von „mobile.de”. Natürlich gebe es auch Privatverkäufer, die den Wert ihres Fahrzeuges überschätzen.

Maas rät im Netz zur gleichen Aufmerksamkeit beim Autokauf wie in der realen Welt. „Vorsichtig sollten Interessenten bei sogenannten Super-Schnäppchen sein”, sagt er. Obacht ist auch geboten, wenn Telefonnummer oder Adresse fehlen und ein Anbieter nur per E-Mail korrespondieren will. Die Aufforderung zur Vorauszahlung kann ein Betrugsversuch sein. Üblich beim Autokauf ist die Zug-um-Zug-Abwicklung – also Geld gegen Fahrzeug und Papiere.

Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt ein Autohaus oder den Kfz-Meisterbetrieb. „Dort werden die Gebrauchten vor dem Verkauf gründlich durchgecheckt und aufbereitet“, sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Bei den Autos liege oft ein Zustandsbericht vor, und nicht selten sei die HU frisch. Außerdem habe ein Händler meist viele Gebrauchte von Kunden im Angebot, die er genau kennt und die überwiegend scheckheftgepflegt sind.