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Fusion – 80er-Mucke und intergalaktische Reisepläne

Lärz / Lesedauer: 3 min

Noch ist sie jung, die 23. Fusion. Was unsere Reporterin in der zweiten Festival-Nacht in Lärz erlebt hat, lässt sie aber schon staunen.
Veröffentlicht:01.07.2022, 19:11

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Die Zeit der Kassettenrekorder ist lange vorbei? Nicht so auf der Fusion in Lärz. Von wegen Techno-Festival. Wer seinen persönlichen Lautstärke-Toleranz-Pegel mal ein bisschen nach unten korrigieren will, kann sich auf die Seeseite zum „Toto-Club“ begeben. Und dort steht er, der Hingucker schlechthin. Ein pinkfarbener Kassettenrekorder, der dem echten in nichts nachsteht – außer, dass er riesengroß ist.

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So groß, dass Menschen darin tanzen können, wie man durch die angedeuteten Lautsprecher-Öffnungen unweigerlich sehen kann. Dass mit „Modern Twist in my sobriety“ – jenem Hit von Tanita Tikaram aus den 80er Jahren – alles andere als Techno aus den handgefeilten Schlitzen dudelt, wirkt wie aus der Zeit gefallen. Aber das ist es eben auch, was die Fusion so besonders macht.

Alles andere als normal, alles andere als langweilig. Handgemachte Musik ist hier ohnehin zu finden, und manchmal eben auch etwas ganz Verrücktes. Kreativität pur – Bastelleidenschaft in den unglaublichsten Auswüchsen.

Der krasse Gegensatz dazu: die Turmbühne auf dem großen Festivalgelände. Ein Gigant an High Tech und Raffinesse. Wie geht das? Wie lässt sich eine derartige Power erzeugen? Am Tag sieht die Plattform ganz harmlos aus. Doch in der Nacht mutiert sie zum intergalaktischen Weltraumbahnhof, auf deren Bahnsteigen es flackert und dröhnt, ehe die Rakete den Himmel ausleuchtet und tosend abhebt.

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Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie die Bühnenbauten auf der Fusion inzwischen die Geräusche schlucken und den Schall nach außen doch zumindest abdämpfen – während im Innern die Dancefloors beben. Etwas, was mit der Zeit immer mehr perfektioniert wird. Es gab schon Jahre, da haben Künstler beklagt, dass die räumliche Nähe der Beschallungsanlagen untereinander dazu führt, dass sich die Akteure bei den Aufführungen gegenseitig behinderten.

Inzwischen scheint es, dass man dieses Problem weitgehend im Griff hat – jedenfalls war es am Donnerstag so. Ob das für den Sonnabend, wenn alle Register voll gezogen werden, auch noch zutrifft, bleibt abzuwarten. Flugtechnisch finden sich übrigens noch mehr Hingucker auf der Fusion.

Ein Astronaut, der die Fahne hisst, ein Flugzeug, das seine Flächen adlerartig bewegt und natürlich eine alte Landebahn, die den Bogen zur Realität schlägt. Aber das alles ist noch lange nicht genug. Es ist nur ein kleiner Teil von dem, was die Gäste bis Sonntagnacht erwarten dürfen. Noch ist sie jung, die 23. Fusion.