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Attraktion im Müritzeum! Goldener Wels schwimmt im Schaubecken

Waren / Lesedauer: 4 min

Das Müritzeum hat anlässlich eines Jubiläums einen neuen Bewohner in das Sonderbecken einziehen lassen, der nur durch Zufall an die Müritz gekommen ist.
Veröffentlicht:25.06.2022, 05:29

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Am Freitag auf den Tag genau vor 40 Jahren öffnete am 24. Juni 1982 das Müritz-Aquarium in Waren (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) unter der Herrenseebrücke. Damit habe eine Erfolgsgeschichte der deutschlandweit größten Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische im Haus der 1000 Seen, im Müritzeum begonnen, die bis heute anhalte, sagte der Geschäftsführer Dr. Mathias Küster anlässlich der Festveranstaltung zu diesem Jubiläum. Aber es gab dabei nicht nur viel zur Geschichte des Müritzeums zu hören, sondern auch etwas durchaus Spektakuläres zu sehen: Seit Freitag ist das Sonderbecken nach längerer Pause wieder besetzt. Und zwar mit einem ein Meter großen, goldgelben Wels.

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Der goldene Fisch ist jetzt ein Jahr lang zu sehen

Und da schließt sich der Kreis, denn der Fisch zog nun nach dreijähriger Quarantäne in einem Becken des einstigen Müritz-Aquariums in das Sonderbecken im neuen Müritzeum um. Das schätzungsweise 10 bis fünfzehn Jahre alte Exemplar ist dort für ein Jahr lang zu sehen. Dank eines glücklichen Zufalls sei der Wels vor drei Jahren in der Spree in Berlin geangelt worden und an die Müritz gekommen, hieß es.

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Becken extra umgestaltet

Das 8000 Liter fassende Becken wurde extra für den goldenen Wels umgestaltet, informierte Marco Kastner, der Leiter des Aquariums. Es sei ein großes Glück, das dieses Exemplar so groß geworden ist. „Das Problem bei solchen Farbvarianten ist, dass sie weithin sichtbar sind und von anderen Fischen gefressen werden.“ Deshalb seien sie relativ selten als ausgewachsene Tiere, aber in der Brut recht häufig zu sehen. Dieser Fisch müsse sich vor Feinden gut versteckt haben, und bei seiner Größe würde ihn nun auch kein Feind mehr angreifen, meinte Marco Kastner.

Besucherzahlen steigen mit Aquarium stark an

Der Wels ist für Besucher bestimmt eine Attraktion. Die Faszination, Natur zu erleben, ist jedenfalls ungebrochen. Das verdeutlichten die etwa 2,3 Millionen Besucher seit der Eröffnung des Müritzeums, so der Geschäftsführer.

Auch in den Anfängen des Museums stiegen die Besucherzahlen nach der Eröffnung des Müritz-Aquariums 1982 sprunghaft – von 75 000 Besuchern 1981 auf 150 000 Besucher im Jahr 1982. Diese Ausstellung war eine Ergänzung zur naturkundlichen Sammlung im Müritz-Museum, die den Ausgangspunkt des Museums bildete. Der Wert solcher Sammlungen werde noch immer unterschätzt. Denn auch in Zukunft würden naturkundliche Grundinformationen gebraucht, die in solchen Häusern bewahrt und geschützt seien, sagte Jörn Mothes vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt in seinem Grußwort. Dass Hecht und Karpfen nicht nur auf dem Teller zu sehen sein sollten, könnte der Antrieb für den Anfang 2021 verstorbenen Joachim Rahn gewesen sein, im Hohlraum der Herrenseebrücke das Aquarium zu bauen. Er schaffte es in der Mangelwirtschaft der DDR mit nur 50 000 Ostmark und viel persönlichem Einsatz sowie den „Feierabendbrigaden“, den Bau trotz der geringen Unterstützung vom „Rat der Stadt“, zum Abschluss zu bringen. Umweltbildung und -Informationen seien der Impuls gewesen, das Müritz-Museum mit dem Müritz-Aquarium weiterzuentwickeln, sodass später darauf das Müritzeum entstand, so Jörn Mothes.

Erster Anlauf für Erweiterung bleibt stecken

Ende der 90er Jahre war das Aquarium unter der Brücke in einem schlechten Zustand. Sanierungsmaßnahmen waren erforderlich. Um der Einrichtung eine Perspektive zu geben, entwickelten Aquarienleiter und Museumsleitung Ideen zur Sanierung und Erweiterung. Das Projekt „Abenteuer Aquarium“, beinhaltete eine modernere Konzeption mit Ausstellungsbereichen im Brückenkörper und außerhalb, in welche die seit 1982 bestehende Anlage eingebunden war. Trotz überschaubarer Kosten wurde das Projekt nicht umgesetzt, weil der Standort relativ weit vom Stadtzentrum entfernt und mit der alten Hochbrücke nicht mehr zeitgemäß war. Dennoch sollte gehandelt werden. 2002 wurde von den Verantwortlichen ein neuer Standort für das Aquarium gesucht – auf dem Museumsgelände und nahe am Stadtzentrum. Das Müritzeum entstand.

Altes Aquarium wird immer noch genutzt

Das Müritz-Aquarium ist noch immer unverzichtbarer Arbeitsbereich für das neue Schauaquarium. Die ungeheizten Räume unter der Hochbrücke stellen mit den jahreszeitlichen Temperaturschwankungen nach wie vor ideale Haltungs- und Zuchtbedingungen für heimische Fische dar. Alle einstigen Schaubecken werden für die Nachzucht seltener Fischarten, für Quarantänemaßnahmen, Eingewöhnungen und die Haltung von Ersatz- und Futterfischen für das Schauaquarium im Haus der 1000 Seen genutzt, wo es keine vergleichbaren Möglichkeiten hinter den Kulissen gibt.