Der „Peitscher” von Alt Rehse
Beteiligte im Todes-Fall Sarah H. finden Verfahrensdauer unerträglich
Alt Rehse / Lesedauer: 2 min
Sonderlich überrascht ist Penzlins Bürgermeister Sven Flechner nicht über die Neuigkeiten im Fall Sarah H.. Der Angeklagte befindet sich wieder auf freiem Fuß, muss aber regelmäßig zu den Gerichtsterminen erscheinen. „Der Prozess hat begonnen und in wenigen Tagen stehen viele Alt Rehser ihm erneut als Zeuge gegenüber – auch ich“, erzählt der Ortschef. Einem Mann, der seine Lebensgefährtin Sarah H. 2016 ans Bett gefesselt, sie ausgepeitscht und dort sterben lassen haben soll.
Die Entscheidungen des Rechtsstaates, macht der Bürgermeister deutlich, seien nicht immer zu verstehen. So sorgte nicht nur diese Entscheidung für ein Stirnrunzeln bei Flechner, auch die lange Dauer des Verfahren sei unerträglich. „Sie ist für alle Beteiligten eine Zumutung“, bringt er sein Unverständnis zum Ausdruck.
Nach Gewahrsam wieder frei
Kurzzeitig waren sowohl Alt Rehser als auch Penzliner froh, als der Angeklagte nach seiner ersten Freilassung im Herbst wieder in Gewahrsam genommen wurde. Ob es nun nach der Freilassung eine Protestwelle in dem Örtchen gibt, in dem die tödliche Folterei geschah, ist unklar. „Einen Großteil einer möglichen Strafe hat der Mann im Falle einer Verurteilung wohl ohnehin schon in der U-Haft abgesessen“, sagt Flechner. Eine Tatsache, die ihn nachdenklich stimmt.
Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes sei klar, dass der Tatverdächtige im Falle einer Verurteilung nicht mehr als fünf Jahre zu verbüßen hat. Durch die Untersuchungshaft befand er sich aber schon mehr als zwei Jahre hinter Gittern.