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Vielister feiern fünfte Jahreszeit

Das heimliche Motto: Alle oder keiner

Vielist / Lesedauer: 3 min

Wenn mit dem 11.11. die Narrensaison ausgerufen wird, kribbelt es den Vielistern schon in den Fingern. Dann werden alle Ausgeschwärmten an den Wochenenden zusammen getrommelt, und es wird geprobt, bis die Texte aus den Ohren kommen.
Veröffentlicht:23.02.2014, 18:27

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Von wegen, die Dörfer feiern jeder für sich, wer als Auswärtiger hinzu kommt, hat es schwer. Ganz sicher nicht so in Vielist und schon gar nicht in der fünften Jahreszeit. Hier kann man sich einfach dazu setzen und ist sofort angenommen und willkommen.

So erlebt am Wochenende beim Carnevalsclub "Vielist Vielau" (CCV): Da wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Erst der Seniorenfasching am Freitag, dann die Hauptveranstaltung am Sonnabend und schließlich noch die Lütten. Die waren am Sonntagnachmittag an der Reihe. Wie immer im Vereinshaus, das schon zu Zeiten, als es noch eine Gaststätte war, den Karnevalisten ein Zuhause bot. Und immer mit neuem Elan.

Denn eines steht bei den Vielistern fest: "Gefeiert wird, bis die Hose am Kronleuchter hängt", wie Präsident Eberhard Tessnow verrät, aber höchstens so lange, dass auch noch der Kinderfasching am Sonntag gelingt. Und auch diesmal, zur 38. Saison, waren die Narren nicht müde, wieder ein Lachmuskel strapazierendes Programm auf die Beine zu stellen. Dabei geht es vom Grundsatz her ganz klassisch zu: Einmarsch, Prinzenpaar, Büttenrede, Faschingsgarde - an nichts soll es fehlen. Eine, die immer wieder gern nach Vielist kommt, ist Annette Freitag, die heute in Federow lebt. Für sie ist es ein Muss, dabei zu sein, hat sie doch selber 15 Jahre zuvor in der Faschingsgarde mitgetanzt. Und sie liebt es, wie die Vielister ihren Fasching leben: traditionell und immer wieder frisch. "Eine Bütt ohne Pummel geht einfach nicht", nennt sie ein Beispiel. Angelika Wagner, so der richtige Name, steht schon seit Jahren in der Bütt.

"Ruhig und bescheiden bleiben"

Sie ist  von Anfang an dabei, gemeinsam mit Ralf Hofmann Gründungsmitglied. Überhaupt seien es Generationen, die hier zum Fasching gehen und immer wieder von den Eltern gleich mit einbezogen werden. Dass auch die Kinder schon das Tanzbein schwingen und beim Programm kräftig mitmischen, ist dabei Verdienst von Kathleen Dittmar. "Sie ist diejenige Welche", schickt der Präsident auch gleich ein dickes Dankeschön an ihre Adresse. "Unser Prinzip ist es, ruhig und bescheiden zu bleiben, aber immer ein solides Programm auf die Beine zu stellen", beschreibt "Ebi", wie ihn alle nennen,  die Philosophie. Vom großen Tönen vorab hält man nicht viel.

Alle oder keiner, laute das Motto beim CCV Vielist Vielau. So wären noch unzählige weitere Akteure zu nennen: die Garde-Mädels mit dem "Hahn im Korbe" Jens Wala, die gleich  nach ihrer Showtanz-Gesangseinlage "Es ist so heiß hier drin, weil wir in Vielist sind..." zur Zugabe verdonnert wurden. Das Prinzenpaar: Christine und Michael, die einfach nicht fehlen dürfen, die Jungs, die über zeitgemäßes Ganzkörper-Rasieren fachsimpelten und gesangliche Höchstleistungen aufboten, die Kraftfahrer-Sketch-Truppe und und und.  Immerhin, um die 40 Leute engagieren sich im Carnevalsclub Vielist Vielau, davon rund 15 in der Nachwuchsriege. Und wenn man die Vielister fragt, was bislang ihr bestes Programm war: So kommt es wie aus der Pistole geschossen: "1989: 'In 80 Tagen um die Welt...' ist unvergessen"  In diesem Jahr übrigens lautetet das Motto "Von Petticoats bis Elvis", kein Wunder also, dass kurze schwungvolle Röcke über die Tanzfläche huschten und auch Elvis mit Gitarre im Publikum weilte...