StartseiteRegionalMüritzDas Schweige-Kartell von Waren

Hausmitteilung untersagt Kontakt mit der Presse

Das Schweige-Kartell von Waren

Waren / Lesedauer: 2 min

Nach den Veröffentlichungen des Nordkurier zur kostenlosen Dauerparkkarte und der privaten Nutzung eines steuerfinanzierten Fahrzeuges durch höchste Repräsentanten der Stadt, zeigt sich Bürgermeister Norbert Möller als harter Hund: In einem internen Schreiben hat er den Mitarbeitern des Rathauses einen Maulkorb verpasst.
Veröffentlicht:05.10.2015, 19:48

Artikel teilen:

Hat der Bürgermeister Angst, dass seine Mitarbeiter mit der Presse sprechen? Fürchtet sich der Bürgermeister, dass seine Mitarbeiter der Presse über Missstände im Rathaus berichten? Hat der Bürgermeister etwa etwas zu verbergen? Fragen, die mehr denn je im Raum stehen. Um das Rathaus gegenüber der Öffentlichkeit abzuschotten, hat Bürgermeister Norbert Möller ein Schreiben verfasst, dass allen Mitarbeitern zugegangen ist – und dem Nordkurier vorliegt.

„Aus gegebenem Anlass verweist“ Möller in der Hausmitteilung darauf, „dass alle an die Stadtverwaltung gerichteten Presseanfragen oder andere Auskünfte gegenüber Vertretern aller Medien nur über die Pressestelle unseres Hauses zu beantworten sind“. Des weiteren untersagt der Bürgermeister allen Mitarbeitern „dienstliche Gespräche“ mit der Presse. Diesen Maulkorb verhängt Möller auch für seine drei engsten Mitarbeiter – die Amtsleiter Wera Ulm, Dietmar Henkel und Gunter Lüdde. Möller versucht sein Schreiben gegenüber den Rathaus-Mitarbeitern mit „Verleumdungen und Falschdarstellungen“ zu rechtfertigen. Welche Verleumdungen und Falschdarstellungen er meint, schreibt Möller nicht. Er kündigte an, sich auf der nächsten Personalversammlung näher zu äußern – wann diese stattfindet, wollte Pressesprecherin Steffi Schabbel nicht verraten.

Fraglich aber, wie sehr sich die Rathausspitze bei ihren Presseantworten an die Realität hält. Auf die Nordkurier-Frage, ob es richtig sei, dass alle Mitarbeiter des Rathauses diese Hausmitteilung unterschreiben mussten, kam aus der Pressestelle die unmissverständliche Antwort: „Es stimmt nicht, dass die Mitarbeiter diese Hausmitteilung unterschreiben mussten.“ Seltsam: Dem Nordkurier liegt eine Hausmitteilung vor, auf der Mitarbeiter mit ihrem Namen unterschrieben haben.