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Kreis in Erklärungsnot

Das Sozialamt muss bleiben!

Waren / Lesedauer: 2 min

Bürgernah geht anders. Das steht für die Engagierten im Kampf gegen den Umzug des Warener Sozialamtes nach Neubrandenburg fest. Sie befürchten fatale Folgen für Tausende Menschen.
Veröffentlicht:22.01.2015, 20:52
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Das war so nicht gedacht! Gar zu knapp bemessen waren die sechs Stühle im Warener Sozialamt für die Menschenschar auf dem Flur. Problem erkannt: Umzug in einen größeren Raum. Damit war das Stichwort des Tages schon gefallen. Ging es doch um nichts weniger als den Umzug des Sozialamtes von der Müritz an den Tollensesee.

Doch eben darin sehen sozial Engagierte große Probleme. Dass ausgerechnet von ihnen kaum jemand zur Info-Veranstaltung geladen war, in der doch die Zukunft besprochen werden sollte, sorgte schon im Vorfeld für Befremden. Alle durften schließlich bleiben und den Argumenten von Dezernentin Ingrid Sievers und Sozialamtschefin Margit Juhnke lauschen. „Große Einschränkungen soll es im Wesentlichen nicht geben. Ein Anruf, ein Gang mehr, das seien die Umzugskonsequenzen. Höchstens. Die Zentralisierung sei nötig, damit „die Laufkundschaft nicht vom Abarbeiten der Fälle abhielte“.

Brigitte Krüger aus Röbel, die sich bei der AWO engagiert, konnte vor Empörung kaum an sich halten. „Ich erlebe doch täglich, wie es Menschen geht. Sollen sie mit einem Bus bis Neubrandenburg fahren? Viele haben nicht mal das Geld fürs Essen. Was nun gemacht wird, ist eine Schande.“ Sie sammelt Unterschriften. Mehr als 1700 sind es schon. Die Menschen wollten keine Termine, sondern Antworten auf ihre Fragen.

Ist nun der soziale Friede in großer Gefahr?

Dieter Schröder, Chef des Lebenshilfswerks aus Waren, geht noch weiter in seinen Worten an die Damen vom Sozialamt: „Ich glaube, Sie wissen nicht um die Not der Menschen. Sozialfälle kann man nicht verwalten und nur nach Aktenlage entscheiden. Ich habe 300 Menschen, die Hilfe brauchen. Die Strukturen müssen sich nach den Menschen richten und nicht umgekehrt.“ „Aber auch nach dem Geld“, konterte Sievers.

Schröder sieht den sozialen Frieden in Gefahr. Und es sei noch nicht zu spät, intelligente Lösungen zu finden. Für diese plädierte auch Röbels Bürgermeister Heiner Müller (SPD). Müller, der Mediator, versuchte, die Emotionen aus der heftigen Debatte zu nehmen. Mit mäßigem Erfolg. Denn selbst die Antwort auf die mehrfach gestellte Frage, warum man mit dem Umzug dem Gutachten der Kreisgebietsreform widerspreche, nach dem die Sozialämter nicht zentralisiert werden sollten, blieben Sievers und Juhnke den Ratsuchenden schuldig.