StartseiteRegionalMüritzErinnerungen nach Gutshausbrand nur noch Asche

Gutshausbrand in Rockow

Erinnerungen nach Gutshausbrand nur noch Asche

Rockow / Lesedauer: 3 min

Am 1. Dezember verbrannte das Hab und Gut einer Familie im Gutshaus Rockow. Das Feuer nahm fünf Menschen ihren Plan für die Zukunft in der Seenplatte.
Veröffentlicht:04.12.2019, 07:55

Artikel teilen:

Der Traum vom gemeinsamen Leben an der Seenplatte ist für eine bayerische Familie abrupt durch einen tragischen Schicksalsschlag beendet worden – vorerst. Das Gutshaus in Rockow, in dem die junge Familie Gau mit ihrem sieben Monate alten Sohn und dessen Großeltern einziehen wollte, ist am Sonntag abgebrannt. Am Freitag, dem 13. Dezember, wollte der 35-jährige Vater mit seiner 32 Jahre alten Frau und dem Sohn den Lebensmittelpunkt von München nach Rockow verlegen. Seine Eltern hatten das im Oktober erworbene Gehöft bereits Anfang November bezogen. Das Haus, das nun in Flammen stand, sollte für Familie Gau die Zukunft werden.

Während die Eltern des 35-Jährigen, die während der dramatischen Stunden im Haus waren, zunächst bei Nachbarn untergekommen sind und die nächste Zeit in einem Container auf dem Gelände des ehemaligen Gutshauses verbringen wollen, hat der Sohn und seine kleine Familie noch eine knapp zweiwöchige „Gnadenfrist“. Ihre bereits gekündigte Wohnung in München muss zu diesem Zeitpunkt leergezogen sein.

Um Umzugskosten zu sparen, hatte eine Spedition den gesamten Hausstand beider Familien vor Wochen schon nach Rockow ins Gutshaus transportiert. „Wir haben hier in München nur noch das Nötigste für zwei Wochen“, berichtet die Mutter Christin Gau dem Nordkurier. Ihr Mann habe gefühlt noch drei Hosen und zwei Hemden, sie und das Kind nicht sehr viel mehr. Aber: „Wir haben nun weder für unser Kind eine Wickelkommode noch ein Kinderbett.“

Vieles vom Hausstand, darunter neu gekaufte Möbel und hochwertige Gebrauchsgegenstände, waren schon in Rockow – und sind nun verbrannt. Das Schmerzvollste seien natürlich die wertvollen Erinnerungen. So hätten die Flammen nicht nur Geburtsurkunden und den Kaufvertrag für das Gutshaus in Asche verwandelt. Unter den Trümmern befände sich zudem der Verlobungsring der jungen Münchnerin, eine vererbte Kette ihrer Oma und eine Kette der Schwiegermutter zur Geburt des Söhnchens.

Viele Hilfsangebote aus der Region

Zu den wenigen Sachen, die noch aus dem Haus gerettet werden konnten, gehören Fotoalben mit Bildern, die an bessere Zeiten erinnern. Diese werden es wohl auch sein, die Muter, Vater, Kind und den Großeltern die kommenden Monate und Jahre Motivation schenkt. „Wir möchten das Gutshaus nämlich wieder aufbauen. Es dauert vielleicht etwas, aber das wird schon werden“, bekräftigt Christin Gau ihr Vorhaben.

Ab 2020 sollten drei der fünf Wohneinheiten als Ferienwohnungen vermietet werden. Schon an diesem Dienstag sollte eine Familie aus Möllenhagen im Gutshaus einziehen, weil sie ihre Wohnung aufgrund eines Wasserschadens nicht bewohnen kann. Am Freitag will die junge Familie trotzdem in die Seenplatte kommen. In Neustrelitz stehe das Haus der Großmutter ihres Mannes, und vielleicht finde sich bis dahin noch eine Wohnung im nahe gelegenen Möllenhagen, um möglichst nah am Brandobjekt und den Schwiegereltern zu sein.

Hilfsangebote aus der Region gibt es zahlreiche. Doch in dem Gutshaus kann bislang nichts gelagert werden, der Platz ist knapp. So werde es schwierig, zu diesem frühen Zeitpunkt größere Sachspenden anzunehmen, sagt die Gutshausbesitzerin und schiebt ein großes Dankeschön an alle potenziellen Spender hinterher. So muss etwa die Geste einer Ferienwohnungsvermieterin aus Kogel warten. Ihren Namen will die Dame zwar nicht in der Zeitung lesen – aber aufgrund einer Hausauflösung hätte sie nahezu nagelneues Geschirr, Bettzeug, Betten und Schränke abzugeben.