StartseiteRegionalMüritzFeuerwehr-Mann bei fast jedem Einsatz dabei

Löschwasser im Blut

Feuerwehr-Mann bei fast jedem Einsatz dabei

Waren / Lesedauer: 3 min

Keiner hat mehr Einsätze auf dem Zettel als der Warener Raik Mühlenbeck. 95 Mal hat der 33-Jährige im vergangenen Jahr alles stehen und liegen lassen, um im Ernstfall anderen Menschen zu helfen.
Veröffentlicht:27.02.2014, 15:55
Artikel teilen:

Das geht alles rasend schnell. Rein ins Auto, im Affenzahn auf den Hof, in die Einsatzkleidung geschlüpft, Stiefel an und Helm auf. Im Löschfahrzeug brummen schon die Motoren, Tür zuschlagen und los mit Blaulicht. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, höchstens sechs Minuten nach der Alarmierung geht die Post ab. Stress pur.

Aber nicht für Raik Mühlenbeck. Kein Feuerwehrmann und keine Feuerwehrfrau in der Region hatte im vergangenen Jahr mehr Einsätze auf dem Buckel als das Mitglied der Warener Freiwilligen Feuerwehr. 95 Mal musste der 33-Jährige los, weil sich der Pieper meldete. Durchschnittlich acht Mal im Monat oder anders: Mindestens jeden vierten Tag düste der Warener los, weil irgend jemand Hilfe brauchte.

Nur Krankheit und Urlaub lassen ihn fehlen

"Manchmal", beschwichtigt der Kamerad mit dem Dienstgrad Löschmeister, "versagt aber auch nur irgendwo eine Brandmeldeanlage und der Einsatz erweist sich als Fehlalarm". Der Mann ist zu bescheiden: Bei insgesamt 113 Einsätzen der Warener Wehr 95 Mal dabei gewesen, das ringt auch seinem Vize-Wehrführer Reimond Kamrath höchsten Respekt ab: "Wenn er nicht auf dem Hof stand, war er vermutlich krank oder im Urlaub".

Der Gelobte versucht sich aber weiter in Zurückhaltung. Anders als viele andere Kameraden, erzählt er, arbeite er eben auch in Waren und noch dazu als Hausmeister der Regionalschule in Waren-West als städtischer Angestellter. Da sei eben eher möglich, schnell auf die Alarmierungen zu reagieren. Aber Raik Mühlenbeck gesteht auch: "Feuerwehrmann mit Leidenschaft zu sein, muss man schon im Blut haben".

Und zum Einstand gleich vier Brände

Das hat er auf alle Fälle. Schon sein Vater und dessen Vater waren Mitglieder der Feuerwehr im heimischen Lupendorf. In die Reihen der Wehr in Lupendorf ist Raik Mühlenbeck schon frühzeitig eingetreten, die Reihen in Waren verstärkt er seit 2002. "Damals bin ich nach Waren gezogen", erzählt der gelernte Maler und Fußbodenleger. Logisch, dass ihn einer der ersten Wege zur Feuerwehr führte. "Die Kameradschaft, die hier herrscht, ist schon einmalig", lobt der Hausmeister seine Gesinnungsgenossen.

Und er erinnert sich an einen seiner ersten Einsätze in Waren: "Kurz hintereinander brachen in vier Kellern Brände aus, wegen der starken Rauchentwicklung mussten wir mit Atemschutzgeräten rein." Fast wäre er dabei in Panik geraten, doch einer der Kameraden zog ihn mit sich und beruhigte ihn. "Das ist eine Situation, die ich nie vergessen werde", sagt er.