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Bundesweite Aktion

Geheimnisvolle Achten – was sollen sie uns sagen?

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Vereinzelt sind orangefarbene Achten an Rad- oder Feldwegen in der Nähe von Wäldern zu sehen. Doch warum stehen sie dort und wer hat sie aufgestellt?
Veröffentlicht:03.09.2021, 05:54

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Was hat das bloß zu bedeuten? Das fragt sich, wer in der Region auf die merkwürdigen Objekte stößt, die im Rahmen einer bundesweiten Kampagne inzwischen auch in der Seenplatte angekommen sind. Begonnen hat alles vor einem Jahr mit einer Aktion in Nordrhein-Westfalen. Orangefarbene Achten von etwa einem Meter Größe stehen, meist gut sichtbar, an verschiedenen Wegen. Das wirft bei Auto- und Radfahrern Fragen auf, denn die großen Nummern lüften ihr Geheimnis nicht auf den ersten Blick. An einigen ist aber ein QR-Code zu finden, über den Handynutzer weitere Informationen erhalten können. Des Rätsels Lösung: Mit der auffälligen Acht wollen Waldbauern darauf aufmerksam machen, dass sie Klimaschützer sind und mit einer nachhaltigen Waldwirtschaft die Grundlage für die Klimaschutzleistung unserer Wälder sicherstellen und so einen entscheidenden Beitrag für die gesamte Gesellschaft leisten.

Wälder im Fokus

Denn: „Nachhaltig bewirtschafteter Wald kann mit der Bereitstellung von Biomasse jährlich bis zu acht Tonnen CO2 Emissionen je Hektar aus fossilen Brennstoffen speichern“, teilte Dr. Achim Ahrendt vom Forstbetrieb Priborn mit. Dem Nordkurier sagte er: „Das ist der einzige Wirtschaftsbereich, wo CO2 gebunden wird.“ Er fände es nur gerecht, wenn diejenigen etwas von der von CO2-Verursachern gezahlten Kohlendioxidabgabe abbekämen, die das Kohlendioxid der Gesellschaft mit den Wäldern aus der Luft holen. Das sei die Idee hinter der Kampagne. Erst recht, weil die Wälder klimabedingt massive Probleme haben. Schnittholzpreise seien zwar massiv gestiegen, jedoch nicht die Waldholzpreise. Die stünden auf dem Niveau vor den Dürreperioden. Wälder würden immer noch stiefmütterlich behandelt, obwohl sie als öffentliches Gut angesehen würden. Auf den Kosten blieben aber die Waldbesitzer sitzen, insbesondere auf den Gebühren für die Wasser- und Bodenverbände, bei denen man teilweise für Acker genauso viel zahle wie für Wald. „Äcker müssen häufig entwässert werden, um sie nutzen zu können. Den Wald will ich gar nicht entwässern und trotzdem muss ich dafür bezahlen“, verdeutlicht Achim Ahrendt. Waldbauern dürften nur noch die Bäume verkaufen und das würde die Kosten kaum decken.

Klimaschutz als gemeinsames Anliegen

Mit der Informationskampagne „Wald ist Klimaschützer“ machen der Verein „Familienbetriebe Land und Forst“ und die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände“ e.V. (AGDW – Die Waldeigentümer) darauf aufmerksam, das Waldeigentümer in Deutschland mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung eine Vielzahl dieser Ökosystemleistungen kostenfrei erbringen. „Das Ziel der Initiative ist eine gerechte CO2-Bepreisung der Klimaschutzleistungen des deutschen Waldes“, teilte Projektleiterin Juliane Ahrens mit. „Es ist gelungen, eine breite Graswurzelbewegung zu initiieren, in deren Kontext unzählige Waldbesitzende die orangenen Achten bei sich aufgestellt haben, um mit Politikerinnen und Politikern, aber auch der Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen.“

Forderungen an die Politik

Ziel sei es weiterhin, die Forderungen im politischen Raum zu verankern, weitere politische Interessensgruppen anzusprechen und zusätzliche Partner aus Wirtschaft und Verbänden als Unterstützer zu gewinnen, damit die künftige Bundesregierung den Bundestagsbeschluss aufnimmt und konkret umsetzt. „Das sind wir dem Wald als Klimaschützer Nummer Eins und seinen Bewirtschaftern schuldig“, teilte sie dem Nordkurier mit. Informationen: www.wald-ist-klimaschuetzer.de