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Teure Bekämpfung

Giftige Raupen werden noch verschont

Waren / Lesedauer: 3 min

In einigen Gegenden werden die Raupen des Eichenprozessionspinners bereits mit Gift bekämpft. Auch in der Müritz-Region wurden die Larven mit den gefährlichen Brennhaaren entdeckt. Man lässt sie aber in Ruhe. Handeln wäre auch teuer.
Veröffentlicht:12.06.2015, 17:55

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Die Spezialisten rückten mit Schutzanzügen und einer Art großem Staubsauger an. Die Fachleute waren an die Seenplatte gerufen worden, um die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners einzudämmen. Mit dem Sauger entfernte der Spezialtrupp die Nester und die etwa fünf Zentimeter großen Raupen des Falters, deren Brennhaare für den Menschen gefährlich werden können.

Doch die rund 73 000 Euro teure Bekämpfungsmaßnahme im vergangenen Frühjahr war nur bedingt von Erfolg gekrönt. „Es hat eine Rückinfektion gegeben, konstatiert Ralph Nickel, Sachgebietsleiter für Umweltschutz im Straßenbauamt Neustrelitz. Von den 1000 Eichen an den Straßen in der Mecklenburgischen Seenplatte sind derzeit laut Nickel rund 200 Bäume von Raupen befallen. „Die Vorkommen sind aber lokal begrenzt“, sagt der Sachgebietsleiter. Die Baumwarte des Straßenbauamtes haben die Tiere vorrangig entlang der Landstraße 241 bei Priborn, Röbel und Buchholz entdeckt. Doch auch in der Nähe von Waren bei Jägerhof werden Bäume von den gefräßigen Raupen belagert.

Der warme Frühling ist schuld

Schlüpfzeit für die Larven ist meistens Ende April. Die Brennhaare entwickeln sie aber erst nach der zweiten Häutung. Sie können Atembeschwerden, Juckreiz und Entzündungen auslösen, auch Schwindel und Fieber, in Ausnahmefällen kann sogar einen lebensgefährlichen allergischer Schock.

Nach Einschätzung von Experten hat sich der Nachtfalter immer weiter ausgebreitet. Die Fachleute machen dafür die gestiegenen Temperaturen vor allem im Frühling verantwortlich. Einige Kommunen gehen rigoros gegen die Larven vor. So wurden im Landkreis Ludwigslust-Parchim per Hubschrauber etwa 400 Hektar Straßenbäume mit dem Mittel Foray ES besprüht, um die Raupen zu töten.

Natürlich Feinde sind billiger

Solche Maßnahmen sind derzeit im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nicht geplant, teilt eine Sprecherin der Kreisverwaltung dazu mit. Der Eichenprozessionsspinner sei keine Massenerscheinung. Und auch für die Eichen ist der Schädling keine akute Bedrohung. Zwar können die hungrigen Raupen einen ganzen Baum kahl fressen. Aber einen einmaligen Kahlfraß würden die Bäume überstehen.

Eine flächendeckende Bekämpfung mit Gift hält auch der Mann aus dem Forstamt momentan für überflüssig. Zumal die meisten Raupenvorkommen im Landkreis außerhalb von Ortschaften entdeckt wurden. Es wird aber mit Warnschildern auf den Schädling hingewiesen. Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners setzt Nickel vor allem auf dessen natürliche Gegenspieler wie die Raupenfliege oder den Puppenräuber. Die erledigen den Job außerdem auch noch kostenlos. Gut für den klammen Kreis.