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Suche nach Endlager

Gorleben-Aktivistin klärt in Röbel über Atommüll auf

Röbel / Lesedauer: 3 min

Salz, Granit oder doch Ton? Welches Gestein ist für ein Atommüll-Endlager am besten geeignet? Aktivistin Asta von Oppen gab darauf interessante Einblicke.
Veröffentlicht:04.03.2020, 14:44

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Ist ein Salzstock die beste Möglichkeit für ein Atommüll-Endlager? Welche Gesteine werden in anderen Ländern erforscht? Antworten auf diese Fragen gab am Montagabend die Gorleben-Aktivistin Asta von Oppen im Röbeler Schulcampus. Sie war von der Bürgerinitiative Atommüllfreie Müritzregion eingeladen worden.

„Nach dem Unfall von Fukushima mussten alle noch einmal neu über die Endlager-Frage nachdenken“, sagte Asta von Oppen vor etwa 35 Besuchern. Bis zu diesem Vorfall im Jahr 2011 sei man von einer Lagerung in Salz ausgegangen. Danach habe man auch Ton und Gestein in Betracht gezogen. Allerdings haben alle drei Gesteinsformen Vor- und Nachteile, die noch abzuklären wären. Wenn Behälter in Salz gelagert werden, dann darf kein Wasser eindringen, weil die Behälter sonst rosten. Dennoch hatte man sich in Deutschland auf Salz fokussiert. „Im Salzstock von Gorleben wurde bereits ein Bergwerk zur Lagerung von Atommüll fast fertig gestellt“, sagte Asta von Oppen. Dort und auch hier sei man „mit im Spiel“, sagte die 73-Jährige mit Blick auf die aktuelle Suche nach einem Endlager.

Neue Lagermöglichkeiten werden in Betracht gezogen

Noch steht die Suche ganz am Anfang. Zur Zeit schicken die jeweiligen geologischen Ämter ihre Daten an das Bundesamt zur Endlagersuche (BGE). Dort werden die Daten ausgewertet. „Wir nennen das Papier-Studien“, sagte von Oppen. Generell finde sie das Standortauswahlverfahrensgesetz, das die Endlagersuche regelt, wesentlich besser als die Situation vor 2011. Es sei gut, weil es nun neue Lagermöglichkeiten in Betracht zieht. Dennoch findet sie immer wieder Kritikpunkte.

Weil 40 Jahre lang die Atommüll-Lagerung in Salz verfolgt wurde, habe man die Erforschung der Lagerung in Ton und Granit nicht vorangetrieben. Hier herrsche Nachholbedarf, so Asta von Oppen. In Frankreich sei man da etwas weiter. So schirme Ton die Radioaktivität gut ab. Hitze mache dem Material jedoch sehr zu schaffen und kann so zu Rissbildung führen.

Erster Zwischenbericht im dritten Quartal 2020

Ein wichtiger Fakt – schließlich sind die Atomstäbe im Inneren des Castorbehälters zwischen 300 bis 400 Grad heiß. Trotz einer dicken Ummantelung strahlt der Behälter immer noch um die 120 Grad ab. Insgesamt müssten in Deutschland 1900 Behälter mit hochradioaktivem Müll untergebracht werden. Auf die Lagerung in Granit setzen die Finnen und Schweden. „Granit hat immer Spalten“, erläuterte von Oppen.

Auch den zügigen Zeitplan – bis 2031 soll ein Endlager gefunden sein – kritisiert sie. Schon im dritten Quartal 2020 soll das BGE einen ersten Bericht vorlegen. „Wenn wir jetzt eine Lösung suchen, um den Atommüll für eine Million Jahre unterzubringen, können wir diese Entscheidung nicht in großer Eile fällen.“

Zwischen 50 und 60 Standorte kommen in Betracht

Problematisch sehe sie bei dem Verfahren auch die Beteiligung der Öffentlichkeit. Nach Vorlage des Zwischenberichtes gibt es drei Teilgebietskonferenzen, auf denen Menschen aus den betroffenen Regionen Einwände vorbringen können. „Das ist keine echte Beteiligung, sondern wir werden nur angehört.“

Von Oppen schätzt, dass zwischen 50 und 60 Standorte in Betracht kommen. Deren Vertreter wären bei einer Teilgebietskonferenz dabei. Wie sie ausgerechnet habe, kommen allein für Gorleben mehr als 50 Personen in Betracht. „Es ist ganz wichtig, dass man zusammen auftritt“, betonte sie und meinte damit sowohl ihre Region als auch die in Wredenhagen oder die im nicht weit entfernten Netzeband. Sam Bohr, einer der Mitbegründer der BI, sieht das genauso. „Unsere Stärke liegt darin, Verbündete zu finden.“