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Trockenheit und Klimawandel

▶ Große Sorge um den Müritz-Nationalpark

Waren / Lesedauer: 2 min

Bei einem Treffen warnten Wissenschaftler vor den Klimafolgen im Müritz-Nationalpark. Ihre Prognosen lassen tatsächlich schaudern.
Veröffentlicht:08.11.2019, 05:51

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Ulrich Meßner, Leiter des Nationalparkamts an der Müritz, und seinen Kollegen steckt nach diesem Sommer der Schreck noch in den Knochen. Dabei beschäftige der Klimawandel den Nationalpark schon seit seiner Eröffnung, erinnert sich der Amtsleiter beim wissenschaftlichen Kolloquium „Wetterphänomene und ihre Auswirkung auf Wasser und Wald im Müritz-Nationalpark“. Zu der Veranstaltung, die am Donnerstag im Müritzeum stattfand, kamen mehr als hundert Wissenschaftler und Interessierte nach Waren, um über die Folgen von Wetterextremen zu diskutieren.

Die Situation war schon einmal verheerend: 1989 wies die Müritz nach mehreren trockenen Jahren ihren niedrigsten Wasserstand auf. Hiervon in Alarmbereitschaft versetzt, betreibe man deshalb schon seit Beginn des Nationalparks Wettermonitoring, so Meßner. Trotz des ungebrochenen Niedrigwasserrekords zum Wendejahr, „so trockene Sommer wie in den letzten beiden Jahren haben wir so vielleicht noch nie erlebt“, sagte Meßner, „das geht an die Substanz“.

Region erwärmt sich auf bis zu über 11,5 Grad

Denn der Nationalpark ähnele dem Gebiet bei Lübtheen, in dem in diesem Jahr verheerende Waldbrände ausgebrochen waren. „Auch wir haben munitionsverseuchte Gebiete und große Kiefernwälder“, sagte Meßner. Hinzu kämen viele Besucher, was die Lage im Sommer noch brenzliger mache. Entsprechend viel Personal sei erforderlich gewesen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Nun ist die Waldbrandgefahr zwar nicht mehr akut, doch die Wasserstände sind auch nach den Regenfällen weiter niedrig. „Die Müritz ist nicht gut gefüllt und viele andere Seen auch nicht“, mahnte Meßner.

Auf den Prognosen, die Michael Wirner vom Landesforst vorstellte, ist die MV-Karte von 2071 bis 2100 tiefrot eingefärbt. Die Region werde sich demnach von derzeit 8 bis 9,5 Grad im Jahresdurchschnitt auf bis zu über 11,5 Grad erwärmen. Das ist schon heute relevant: Weil Bäume hundert Jahre alt werden sollen, muss die Klimaentwicklung bereits bei der Pflanz-Auswahl bedacht werden.

Damit Prognosen aber nicht durch Ausreißerjahre verfälscht werden, seien langjährige Messungen nötig, betonte Theresa Blume vom Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern des auf 15 Jahre angelegten TERENO-Projektes misst sie an verschiedenen Standorten des Nationalparks die Auswirkungen des globalen Wandels. Ihr Resümee: „Die Kiefern haben stark unter der Trockenheit gelitten.“