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Sorge um Wälder

Großes Wasserdefizit in der Müritz-Region

Wredenhagen / Lesedauer: 3 min

Der anhaltend warme Winter ist eine Gefahr für unsere mitgenommenen Wälder. Schnee ist bislang ausgeblieben und die Bäume bräuchten endlich mehr Niederschlag. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer.
Veröffentlicht:30.01.2020, 06:12

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„Was uns Sorgen macht, ist, dass es zu wenig Niederschlag gibt“, sagt Bernd Poeppel, Leiter des Forstamts Wredenhagen. Nach zwei strapaziösen Jahren hat sich über die Wälder noch keine tröstliche Schneedecke gelegt. Der Winter, dem viel Hoffnung galt, war bislang zu trocken und mild, um die Krise im Wald so recht zu lindern. Stattdessen kommen neue Probleme hinzu. „Wenn es weiter so warm bleibt, können die Bäume zu früh anfangen auszutreiben und durch Spätfrost Schaden nehmen“, sorgt sich Bernd Poeppel.

Auch im Forstamt Nossentiner Heide fürchtet man, dass sich wiederholen könnte, was um Ostern vor ein paar Jahren geschah, als der späte Frost der Natur schwer zusetzte. Zwar gebe es noch keine Anzeichen, dass die Bäume schon bald austreiben könnten. „Aber wenn es so bleibt, ist davon auszugehen, dass das viel früher passiert als normalerweise“, sagt Victoria Schenk vom Forstamt Nossentiner Heide.

Auch aus forstwirtschaftlicher Sicht ist das milde Wetter ein Problem, erklärt sie. „Auf den weichen, matschigen Böden richten die Maschinen viel mehr Schaden an, als wenn es gefroren wäre.“ In manchen Bereichen warte man deshalb auf harten Bodenfrost. Bleibt der aus, sei viel mehr Wegebau nötig, um die Schäden, die auch durch die Holzabfuhr entstehen, zu beheben.

In tieferen Bodenlagen noch großes Wasserdefizit

Der milde Winter wird in der Forstarbeit so zum organisatorischen Problem. „Man muss hin- und herschieben“, berichtet Victoria Schenk. „Arbeiten, die man im Winter machen wollte, müssen teilweise auf den Sommer verschoben werden.“ Welche Auswirkungen die warmen Temperaturen auf den Schädlingsbefall haben, darüber wagt Bernd Poeppel noch keine Prognose. Ein strenger Winter würde dem Wald in dieser Hinsicht wohl aber eher zugute kommen, meint er.

Victoria Schenk sieht dagegen auch eine Chance: Milderes, feuchtes Wetter fördere Pilze, die wiederum dem Borkenkäfer schaden, „ein strammer Winter wäre also für den Borkenkäfer besser.“ Es ist aber nur ein schwacher Trost. „Wenn der Sommer wieder so wird wie die letzten zwei, werden wir trotzdem wieder Borkenkäferbefall haben. Aber der Anfangsbestand wäre dann vielleicht niedriger.“

Was die trockenen Sommer angerichtet haben, konnte der Winter bislang nicht ausgleichen. „In den tieferen Bodenlagen ab einem Meter ist das Wasserdefizit noch lange nicht aufgehoben“, weiß Poeppel. Er hofft auf mehr Niederschläge, ideal wäre eine Schneedecke, die den Boden durchfeuchtet. Aber auch der Frühling könnte den unzureichenden Winterniederschlag noch ausgleichen. „Wenn das Frühjahr feucht und nass wird, ist der Winter vielleicht nicht ganz so entscheidend.“ Obwohl matschige Wege anfällig sind, „wir freuen uns über jeden Regenfall“, sagt Victoria Schenk.